Es läuten die 7 Glocken von St.Remigius in Viersen.
Die erste Kirche in Viersen entstand um das Jahr 850. Es handelte sich hierbei um einen fränkischen Saalbau aus Stein mit eingezogenem Rechteckchor. Gegen Ende des 12.Jahrhunderts musste dieser Bau einer dreischiffigen romanischen Pfeilerbasilika weichen. In einer Urkunde des Kölner Stiftes St.Gereon wurde St.Remigius erstmals 1185 erwähnt. Im 14.Jahrhundert erfolgte ein Umbau der Kirche. Aus dieser Zeit stammt der bis heute erhaltene Turm. Keine 100 Jahre später riss man die alte Kirche ab und erbaute eine neue im spätgotischen Stil unter Beibehaltung des alten Turms. Erst zu Beginn des 16.Jahrhunderts waren die Bauarbeiten mit der Fertigstellung des nördlichen Seitenschiffs abgeschlossen. Am 19.Juli des Jahres 1699 stürzte das Langhaus inklusive dem nördlichen Seitenschiff durch einen brüchigen Pfeiler ein. Die Wiederaufbauarbeiten dauerten 5 Jahre. Zwischen 1859 und 1867 wurden Erneuerungsarbeiten nach Plänen von Vincenz Statz durchgeführt. Das Langhaus wurde hierbei komplett neu errichtet. Zeitgleich wurde die gesamte Kirche renoviert. Unter Josef Kleesattel erhielt der Turm zwischen 1895 und 1897 eine Verkleidung aus hellem Tuffstein. Zur selben Zeit wurde die Kirche größtenteils neu ausgestattet. Aufgrund großer Risse im Mauerwerk musste im Jahre 1930 eine Sanierung durchgeführt werden. Am 24.Februar des Jahres 1945 versank St.Remigius im Bombenhagel. Sämtliche Dächer sowie alle Gewölbe und die Innenausstattung wurden hierbei restlos vernichtet. Die Wiederaufbauarbeiten waren erst im Dezember 1952 mit der Vollendung des Turmhelms vollständig abgeschlossen.
Der massive Westturm beinhaltet heute ein 7-stimmiges Geläut. Zwei Glocken stammen noch aus spätgotischer Zeit. Die ältere der beiden ist die Marien- und Helenaglocke. Gegossen wurde sie im Jahre 1506 von Jan von Venlo, einem der bedeutendsten Glockengießer im alten Herzogtum Geldern. Die Glocke in Viersen ist eine der schönsten und größten ihrer Art im Bistum Aachen. Aus dem Jahre 1526 stammt die nächstältere Glocke. Vermutlich ist sie ein Werk von Tilman van Straelen, von dem nur wenige Glocken erhalten sind. Stilistische Merkmale weisen zumindest auf diesen Meister hin. Eine weitere mittelalterliche Glocke befindet sich heute im Don Bosco-Heim und wird nicht verwendet. Bis zum 2.Weltkrieg befand sich im Dachreiter eine vierte historische Glocke, die jedoch den Bombenangriffen zum Opfer fiel. Die älteste nachweisbare Glocke von St.Remigius wurde im Jahre 1201 gegossen. Diese war, wie könnte man es auch anders vermuten, dem hl. Remigius geweiht. Umgüsse dieser Glocke erfolgten in den Jahren 1657, 1751 und 1904. Der letzte Umguss wurde von der Fa. Otto in Bremen-Hemelingen durchgeführt. 1942 schmolz man die Glocke zu Kriegszwecken ein. Dieses Schicksal ereilte auch zwei weitere Exemplare der selben Gießerei aus den Jahren 1927 und 1931. Für die im 2.Weltkrieg verlorenen Glocken schuf die in Münster ansässige Glockengießerei Feldmann & Marschel im Jahre 1953 Ersatz. Gleich 5 Glocken entstanden dort und wurden anschließend in einem feierlichen Umzug durch die Innenstadt von Münster gefahren. Damals war das Viersener Geläut das größte Opus von Feldmann & Marschel. Am Vorabend von Allerheiligen 1953 erklangen die 7 Glocken zum ersten Mal. Besonders positiv ist, dass die 4 großen die 3 Zimbeln nicht übertönen. So entsteht ein sehr transparentes Klangbild. Auch die verhältnismäßig kurzen Abklingdauern der Glocken wirken sich hier sehr positiv aus.
Die Remigiusglocke ist die zweitschwerste und dritttontiefste Glocke im Bistum Aachen!
Remigiusglocke, Schlagton gis°-4, Gewicht ca. 5.310 kg, Durchmesser 2024 mm, gegossen im Jahre 1953 von der Glockengießerei Feldmann & Marschel in Münster (Westf.).
Michaelsglocke, Schlagton h°-7, Gewicht ca. 3.070 kg, Durchmesser 1709 mm, gegossen im Jahre 1953 von der Glockengießerei Feldmann & Marschel in Münster (Westf.).
Marien- und Helenaglocke, Schlagton cis'-5, Gewicht ca. 2.500 kg, Durchmesser 1560 mm, gegossen im Jahre 1506 von Jan von Venlo.
Christkönigsglocke, Schlagton dis'-5, Gewicht ca. 1.500 kg, Durchmesser 1325 mm, gegossen im Jahre 1953 von der Glockengießerei Feldmann & Marschel in Münster (Westf.).
Sebastians- und Rochusglocke, Schlagton dis''+1, Gewicht ca. 210 kg, Durchmesser 711 mm, gegossen im Jahre 1526 von Tilman van Straelen.
Lobglocke, Schlagton fis''+2, Gewicht ca. 82 kg, Durchmesser 519 mm, gegossen im Jahre 1953 von der Glockengießerei Feldmann & Marschel in Münster (Westf.).
Seligenglocke, Schlagton gis''-7, Gewicht ca. 58 kg, Durchmesser 462 mm, gegossen im Jahre 1953 von der Glockengießerei Feldmann & Marschel in Münster (Westf.).
Ein herzliches Dankeschön für das Sondergeläute geht an den Kirchenvorstand sowie an Herrn Hünnekes!
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