Wie bekomme ich die Aufmerksamkeit meines Pferdes? - Vertrauen und Respekt am Boden

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Sorry für den dröhnenden Ton, mein Mikro war leider zu nah befestigt.

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Heute beschäftige ich mich mit der Frage was man tun kann, wenn das Pferd während der Bodenarbeit plötzlich etwas sieht und wie angewurzelt stehen bleibt und alles um sich herum vergisst.

Hier würde ich zunächst versuchen mein Pferd einzuschätzen: Hat es so große Angst, dass es im nächsten Moment „explodieren“ könnte. Das heißt es läuft los vor Schreck oder macht einen Sprung zur Seite etc.
Oder mein Pferd beobachtet etwas und bleibt stehen, hat aber keine panische Angst sondern auch etwas Neugier. Also es beobachtet neugierig was passiert und vergisst deswegen alles andere um sich herum.

Die zwei Fälle solltet ihr unterscheiden können, denn ich stelle euch zwei unterschiedliche Methoden vor wie ihr damit umgehen könnt. Falls ihr allerdings das panisch ängstliche Pferd wie ein neugieriges behandelt kann das nach hinten losgehen. Umgekehrt, würdet ihr ein neugieriges Pferd wie ein ängstliches behandeln würde euch das nicht weiter bringen.
Falls ihr euch ganz unsicher seid, behandelt euer Pferd erstmal wie ein ängstliches - dass ist sicherer für euch.


Das ängstliche Pferd:

Mitten während der Bodenarbeit hat euer Pferd Etwas gruseliges entdeckt und schaut mit erhobenem Kopf und angespannten Rücken/Unterhals zu dem Objekt und rührt sich nicht mehr.
Mein allererster Tipp: Warten. Geht mal ein paar Schritte zurück, sodass ihr euer ganzes Pferd im Blick hat und euer Pferd euch auch gut sehen kann. Mehr Distanz ist erstmal besser, denn es könnte immer noch sein dass euer Pferd plötzlich losspringt.
Dann stellt ihr euch die Frage: Nimmt mein Pferd mich wahr? Wartet noch einen Moment und schaut ob euer Pferd irgendeine kleinste Rührung zeigt: blinzelt es? Bewegt es den Kopf? Sind die Nüstern gebläht?
Wenn euer Pferd nicht einmal blinzelt würde ich euch empfehlen einfach nur zu warten. Ja klingt langweilig, aber solche Pferde können dann schnell in den Rennmodus umschalten und das kann unangenehm werden, wenn man noch nicht so erfahren ist.

Wenn ihr allerdings ein blinzeln beobachten könnt und euer Pferd sich vielleicht sogar mehr bewegt dann empfehle ich euch folgendes zu tun: Gebt eurem Pferd ein leichtes Gefühl am Seil mit dem ihr es zu euch einladet und schickt gleichzeitig die Hinterhand von euch weg.
Wenn euer Pferd nun auf euch zu kommt geht ihr Rückwärts und entspannt euch. Idealerweise habt ihr nun die Aufmerksamkeit eures Pferdes wieder. Je nach Situation kann es sein, dass sich euer Pferd direkt wieder von euch abwendet, dann wiederholt ihr diesen Schritt immer wieder. Das heißt ihr fragt euch Pferd immer wieder auf euch zu und verlangt dass es auch mit zwei Augen anschaut. (Tipp: Wenn euer Pferd immer noch sehr angespannt ist, lasst es nicht so nah an euch heran kommen, falls es sich plötzlich noch einmal erschrickt und zur Seite springt/losrennt)
Behaltet euer Pferd also auf Distanz und verlangt, dass seine Nase/ Augen immer in eure Richtung schauen. Wenn euer Pferd anfängt mehr auf euch zu achten, könnt ihr beginnen rückwärts Schlangenlinien zu gehen und schauen ob euer Pferd euch folgt. Das macht ihr solange, bis euer Pferd mit der Aufmerksamkeit wieder vollkommen bei euch ist. Dann macht ihr Pause und lobt es ausgiebig.


Das neugierige Pferd:
Wenn euer Pferd eher neugierig ist und weniger Angst hat und sich vllt auch etwas hin und her bewegt und laufen will, dann beginnt ihr sofort damit die Nase zu euch zu holen und die Hinterhand wegzuschicken. Verlangt von eurem Pferd euch immer mit zwei Augen anzuschauen, wobei ihr selber ständig in Bewegung bleibt und Rückwärts Schlangenlinien geht, damit euer Pferd euch nicht eine Sekunde aus den Augen lässt. Wenn euer Pferd mit der Aufmerksamkeit bei euch ist und sich Mühe gibt jede eurer Bewegungen zu spiegeln, dann macht Pause und lobt es. Allerdings beginnt ihr direkt wieder mit dem „Fang mich“- Spiel wenn euer Pferd wieder abgelenkt ist. Wenn ihr rückwärts nicht schnell genug seid und euer Pferd mehr vorwärts Drang hat, könnt ihr das Pferd auch an eurer Schulter laufen lassen, wobei ihr viele Tempowechsel und Richtungswechsel einbaut.

Vergesst aber nicht, unsere Pferde sind unsere Partner und beste Freunde, erlaubt ihnen auch mal unkonzentriert zu sein und sich etwas umzugucken. Umso freudiger werden sie euch dann wieder ihre volle Aufmerksamkeit schenken. :)

Bis bald,

eure Nina

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