Auf den ersten Blick sind wir eine ganz normale Familie und ich bin ein ganz normales Mädchen. Morgens setzen Mama und Papa mich in der Schule ab und gehen zur Arbeit. Abends essen wir zusammen, wenn alle rechtzeitig von der Arbeit kommen und an Wochenenden füttern wir die Enten im Park. Und das ist eigentlich schon alles.
Wir sind eine ziemlich normale und vielleicht auch etwas langweilige Familie. Zumindest habe ich das immer gedacht.
Als Kind dachte ich immer, dass meine Eltern ganz normale Jobs haben. Ein Freund meines Vaters hatte einen interessanteren Job; er war Feuerwehrmann. Aber meine Eltern würden niemals so einen gefährlichen Job ausüben.
Meine Mama hat schon immer mit Pflanzen gearbeitet und Blumensträuße gebunden und später dann beim Floristen gearbeitet. Das war ein sehr friedlicher Beruf. Den größten Arbeitsstress, den sie je erlebt hatte, war ein junger, energischer Mann, der vergessen hatte einen Blumenstrauß für sein Date zu kaufen und kurzfristig die allerschönsten Rosen verlangte.
Ich wusste nie so ganz als was mein Vater arbeitete. Jedes Mal als ich ihn danach fragte, hieß es immer nur, dass seine Arbeit sehr wichtig sei. Als ich ungefähr fünf war dachte ich, dass er vielleicht der Stellvertreter eines wichtigen Politikers oder einer Organisation vom Staat sei. Die Erwachsenen erzählten mir aber nie mehr darüber, weil sie dachten, dass ich das sowie nicht verstehen würde. Ich hatte einfach das Gefühl, dass seine Arbeit mit viel Papierkram verbunden war.
Ich war aber auch nicht weiter daran interessiert und stellte deshalb keine weiteren Fragen.
Jedes Mal, wenn mich jemand in der Schule fragte, was mein Papa von Beruf sei, sagte ich einfach, dass er für die Regierung arbeitete und dass ich sonst nichts darüber wusste. Wenn die Leute weiterfragten, erzählte ich ihnen einfach von meiner Mutter und darüber, dass sie Blumensträuße machte und somit das Leben von vielen Menschen verschönerte.
Wie in jedem Beruf arbeitete mein Papa manchmal bis in den späten Abend hinein und manchmal an Wochenenden. Das kam mir nicht weiter komisch vor. Das passiert jedem Mal. Es wunderte mich auch nicht, dass er manchmal auf Geschäftsreise gehen musste. Ich dachte einfach, dass er sich um wichtige Staatsangelegenheiten kümmern musste.
Manchmal bemerkte ich, dass meine Mama nervös wurde, wenn sie meinen Papa nicht erreichen konnte. Aber meine Mama ist generell oft besorgt. Also dachte ich mir nichts dabei und erwartete nicht, dass irgendetwas passiert sein könnte.
Ein paar Mal sah ich jedoch, dass mein Papa am Ende der Straße mit zwei Männern im schwarzen Anzug redete. Es war klar, dass sie über irgendetwas wichtiges sprachen. Aber ich dachte einfach, dass die beiden seine Arbeitskollegen seien, die keine Zeit gehabt hatten, sich nach der Arbeit umzuziehen.
Vor ein paar Monaten habe ich dann ein paar komische Dinge bemerkt. Einmal ging ich in das Zimmer meiner Eltern, während mein Papa sich für die Arbeit fertig machte und etwas aus dem Schrank nahm. Als er realisierte, dass ich im Zimmer war, versteckte er sofort, was auch immer er da aus dem Schrank genommen hatte und schickte mich raus. Zuerst dachte ich mir nicht so viel dabei.
Dann sah ich aber immer wieder die gleichen schwarzen Autos vor unserem Haus vorbeifahren. Und eines Abends hörte ich wie Mama und Papa in der Küche am Diskutieren waren und die Worte „Gefahr“ und „Waffen“ benutzten. Als ich hineinkam, hörten sie sofort auf zu reden und machte so, als sei nichts passiert. Aber die beiden sind keine guten Schauspieler.
Sie waren eindeutig nervös und wollten es mir gegenüber nicht zeigen. Seitdem hatte ich das Gefühl, dass sie mir irgendetwas verheimlichen und natürlich wollte ich herausfinden was.
Eines Abends als Papa unter der Dusche war und Mama das Abendessen vorbereitete, schlich ich in ihr Zimmer, öffnete die Schranktür und…fand nichts. Aber ich wusste, dass er etwas vor mir versteckte! Ich schaute mich um und fragte mich, wo – was auch immer es war – sein könnte. Da war nichts unterm Bett oder unterm Teppich. Im Schrank waren nur dunkle Anzüge und Krawatten. Ich lehnte mich ausversehen gegen den Schrank und merkte, dass etwas Holes dahinter war. Ich wusste: Das muss sein Versteck sein...
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