Bio-Plastik: Greenwashing oder Lösung für unser Müllproblem? I Ökochecker SWR

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Plastikmüll belastet die Natur extrem. Eine der vielversprechendsten Lösungen für das Verpackungsproblem ist Bio-Plastik. Doch tut man der Umwelt wirklich etwas Gutes, wenn man auf Verpackungen aus Bio-Plastik setzt?

00:00 Bio-Plastik: Lösung für unser Müllproblem oder reines Greenwashing?
00:40 Was ist Bio-Plastik?
03:45 Woraus kann Bio-Plastik hergestellt werden?
09:07 Kritik an der Plastik-Alternative
14:52 Fazit

WORAUS BESTEHT BIO-PLASTIK?
Kaum ein Produkt ist heute nicht in Plastik verpackt. Der dadurch entstehende Plastikmüll belastet die Umwelt extrem. Bio-Plastik soll dem Verpackungsproblem ein Ende setzen. Aber was genau ist Bio-Plastik eigentlich?

Bio-Plastik kann man in drei verschiedene Kategorien einteilen: Man unterscheidet hierbei zwischen Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen (biobasiert) die nicht biologisch abbaubar sind, Kunststoffe aus Erdöl, die aber biologisch abbaubar sind und die dritte Kategorie sind Kunststoffe, die sowohl biobasiert als auch biologisch abbaubar sind.

Bei biobasierten und biologisch abbaubaren Verpackungen ist der gängigste Kunststoff PLA. PLA steht für Polylactid Acid.

Anders sieht es bei Bio-PE aus (Bio- Polyethylen). Dieser Kunststoff ist zwar auch biobasiert, aber nicht biologisch abbaubar und auch nicht kompostierbar.

Kompostierbar heißt, dass die Produkte unter bestimmten Bedingungen in einer definierten Zeitspanne zerfallen. Nur wenn Produkte als „industriell kompostierbar“ zertifiziert sind, dürfen sie in der Biotonne entsorgt werden. Sie zerfallen dann nach mehreren Wochen.

Manche Verpackungen sind allerdings auch als „heimkompostierbar“ zertifiziert. Die Zerfallsdauer beträgt hier mehrere Monate. Achtung: Biologisch abbaubar heißt nur, dass das Produkt irgendwann zerfällt. In der Natur entsorgen darf man Bioplastik deswegen auf keinen Fall.

WIE WIRD BIO-PLASTIK HERGESTELLT?
Es gibt viele verschiedene Alternativen zum konventionellen Plastik. Eine der Möglichkeiten ist PLA (Polylactid acid), ein Zucker aus Mais. Um PLA herzustellen, sind viele verschiedene chemische Vorgänge nötig. Während des Verfahrens wird aus dem Mais Stärke gewonnen. Durch Mikroorganismen wird die Stärke in Milchsäure umgewandelt, aus der in weiteren Prozessschritten der Kunststoff Polylactid hergestellt wird. Hieraus wird dann schließlich ein Granulat gemacht, das sich zu Verpackungen weiterverarbeiten lässt.

Neben Mais werden häufig auch Zuckerrohr, Kartoffeln oder Cellulose für die Herstellung von Bioplastik genutzt. Wirft man einen Blick auf die Herstellungskosten von Bio-Plastik, kann man festhalten, dass dessen Produktion 3–5-mal so teuer ist, wie die von konventionellen Verpackungen. Bio-Plastik macht momentan 1,5% der globalen Kunststoffproduktion aus.

KRITIK AN BIO-PLASTIK
Viele Experten und Expertinnen kritisieren, dass Bio-Plastik auch Plastik ist und häufig genauso verzichtbar wäre. „Bio“ heißt hier nicht zwangsläufig auch „nachhaltig“.

Biokunststoff wird häufig aus landwirtschaftlichen Nutzpflanzen erzeugt. Meist werden bei deren Anbau viele Pestizide, Herbizide und Wasser eingesetzt. Bio-Plastik hat deswegen insgesamt keine bessere Ökobilanz als herkömmlicher Kunststoff.

Experten und Expertinnen befürchten außerdem, dass für die Nutzpflanzen immer mehr wertvolle Waldflächen gerodet werden, damit mehr Mais und Zuckerrohr angebaut werden kann. Die Kompostierung hat außerdem auch Probleme: Biokunststoff zerfällt in CO2 und Wasser, es wird aber kein wertvoller Kompost draus.

Außerdem ist die Zerfallsdauer von Bioplastik für die Entsorgungsbetriebe oft zu lang. Viele Verpackungen aus Biokunststoff werden somit verbrannt. Nachhaltiger sind biobasierte, nicht abbaubare Kunststoffe wie Bio-PE oder Bio-PET. Diese können im gleichen Stoffstrom wie PE oder PET entsorgt und dann auch wieder recycelt werden.

Weiterführenden Links
• Deutsche Umwelthilfe (2022): Bioplastik bleibt Plastik! https://www.duh.de/bioplastik/
• Fraunhofer - Institut (2022): Neue Lebensmittelverpackungen für eine nachhaltigere Kreislaufführung. https://www.ivv.fraunhofer.de/de/verp...
• WWF (2021): Bioplastik - Biokunststoff = umweltfreundlich? Nicht unbedingt. https://www.wwf.de/themen-projekte/la...
• National Geographic (2022): Bioplastik: Wie umweltfreundlich ist Kunststoff aus Pflanzen?. https://www.nationalgeographic.de/umw...

Credits
Autorin: Hanna Meßmann
Moderation: Tobias Koch
Redaktion (solisTV): Sarah Weihsweiler
Redaktion (SWR): Inga Wildenburg
Bildquelle: SWR

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