SYRIEN: Nach Assad-Sturz! "Christen, die Sorge haben, dass sie verfolgt werden" Die Lage in Damaskus

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SYRIEN: Nach Assad-Sturz! "Christen, die Sorge haben, dass sie verfolgt werden" Die Lage in Damaskus

Der Menschenrechtsexperte Martin Lessenthin hat sich nach dem Sturz des Assad-Regimes besorgt über die Situation der Christen in Syrien geäußert. „Da ein Teil der syrischen Christen als regimetreu galt, ist nun die Angst groß, dass die neuen Machthaber in Damaskus sich gegen die christliche Minderheit stellen könnten“, sagte der frühere Sprecher der Menschenrechtsorganisation IGFM dem Evangelischen Pressedienst (epd): „Vor 13 Jahren, als der Krieg begann, lebten noch 1,5 Millionen Christen in Syrien, allein in Aleppo waren es 120.000 Christen. Heute soll es nur noch eine halbe Million Christen im Land geben.“

In dem an die Türkei angrenzenden kurdisch-syrischen Kanton Afrin seien die Christen bereits von islamistischen Söldnern, die von der Türkei unterstützt werden, aus ihren Häusern vertrieben worden, fügte Lessenthin hinzu: „Die größte Gefahr für die christliche Minderheit geht gegenwärtig von diesen Milizen aus, die nach dem Zusammenbruch des Assad-Regimes im Nordosten Syriens gegen die dortige kurdische Selbstverwaltung kämpfen.“

„Die syrischen Christen schwanken zwischen Angst und Freude“, schätzt Lessenthin die Lage ein: „Welche Gefahr für die syrischen Minderheiten von den neuen Machthabern ausgeht, kann aktuell noch nicht beurteilt werden.“ Die religiösen Minderheiten Alawiten, Christen, Schiiten, Drusen, Jesiden und Juden hätten Angst vor der Zukunft. Dies gelte auch für liberale Muslime in Syrien.

Der neue Machthaber, Islamistenführer Muhammad al-Dschaulani, habe sich mit anderen Terrorgruppen zusammengeschlossen, um ein tyrannisches Regime zu stürzen und es durch ein göttlich „autorisiertes“ extremistisches zu ersetzen, so der Menschenrechtsexperte weiter: „Er hielt eine Rede in der Umayyaden-Moschee, eine symbolische Handlung, die an den Auftritt des IS-Führers Abu Bakr al-Baghdadi in der Moschee von Mosul erinnerte.“

Er habe erklärt, dass der Sieg der islamistischen Milizen nicht nur ein Triumph für Syrien, sondern für die gesamte islamische Welt sei. Darüber hinaus habe al-Dschaulani seine Gruppe als Schwesterorganisation der Hamas positioniert, sagte Lessenthin.

Der Menschenrechtsexperte und Historiker Martin Lessenthin ist seit 2023 Mitherausgeber der Jahrbücher für Religionsfreiheit und Botschafter für Menschenrechte. Auf Beschluss des Deutschen Bundestags wurde er 2016 und 2020 in das Kuratorium des Deutschen Instituts für Menschenrechte (DIMR), gewählt. Von 2001 bis 2023 wirkte Lessenthin als Vorstandssprecher der Menschenrechtsorganisation IGFM.

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