Glas oder Dose - Welche Verpackung ist besser für das Klima? I Ökochecker SWR

Umfragen zufolge hält mehr als die Hälfte der Deutschen Glas für die nachhaltigste Verpackung. Aber sind Glaskonserven wirklich umweltfreundlicher als Konservendosen aus Blech?

00:00 Intro
00:21 Wie werden Dosenkonserven hergestellt?
03:45 Probleme beim Abbau von Zinn
04:56 Vorteile und Nachteile von Konservendosen
05:33 Wie wird Altglas recycelt?
07:11 Wie nachhaltig sind Glasverpackungen?
09:25 Welche Verpackung ist die klimafreundlichste Wahl?
12:30 Fazit

WIE WERDEN BLECHDOSEN HERGESTELLT?
Um Dosen aus Weißblech herzustellen, braucht es einige Schritte. Der Herstellungsprozess startet mit der Verarbeitung von Eisenerz. Dieses wird im Hochofen mit Kohle und circa 15-25 Prozent Recyclingschrott zu Roheisen weiterverarbeitet. Das entstandene Roheisen wird anschließend gereinigt und dünn gewalzt. Damit das Material wieder formbar wird, wird das Weißblech einen Tag lang einer Temperatur von 600-700 Grad ausgesetzt. Schließlich wird das Blech nachgewalzt und mit einer dünnen Zinnschicht versehen. Der Zinnabbau steht allerdings wegen schlechten Arbeitsbedingungen und Umweltschäden in den Abbauländern in der Kritik.

WIE ENTSTEHEN VERPACKUNGEN AUS GLAS?
In Sortieranlagen für Altglas werden zunächst metallische Fremdstoffe mithilfe von Elektromagneten aussortiert. Als Nächstes werden die Glasscherben in einer weiteren Anlage mit heißer Luft getrocknet, um Etiketten und Lebensmittelreste zu entfernen. Um eine durchsichtige und klare Glasverpackung zu gewinnen, müssen dem recycelten Glas noch weitere Stoffe wie Soda, Kalk, Sand, Dolomit und Sulfat zugesetzt werden. So liegt der Recyclingwert einer Glasverpackung meist bei circa 65 Prozent.

DIE KONSERVEN IM VERGLEICH
Blechdosen sind undurchlässig gegen Sauerstoff, Licht und Feuchtigkeit. Anders als Glas gehen sie beim Herunterfallen nicht kaputt und können gut erhitzt werden. Sie können jedoch nach dem Öffnen meist nicht wieder zugeschraubt werden. Die Recyclingquote – also wie viel der Wertstoffe wieder zurück in den Materialkreislauf kommen – von Glas (84 Prozent) und Blechdosen (89 Prozent) ist ungefähr gleich. Sowohl Blechdosen als auch Glasverpackungen haben einen hohen Energieverbrauch in der Herstellung: eine Tonne Weißblech hat einen Energieverbrauch von durchschnittlich 6600 kWh. Bei Glas sind es 2000 kWh für eine Tonne, allerdings wiegt Glas mehr und so können aus einer Tonne Glas weniger Konserven hergestellt werden.

FAZIT
Durch die extrem energieaufwändigen Produktionen, sowie schweren Gewichts der beiden Konserven, sind Glas und Blechdosen nicht nachhaltiger als Plastik oder Karton. Da Glas noch schwerer als Weißblech ist, schneidet es im Vergleich sogar noch schlechter ab. Würde man das Glas allerdings als Mehrwegverpackung nutzen, wäre die Energiebilanz deutlich besser. Bisher gibt es jedoch fast nur Einwegverpackungen aus Glas. Beim nächsten Einkauf greift man also besser zu einer nachhaltigeren Verpackung, also zu Karton oder Plastik und achtet auf korrektes Recycling.

Weiterführenden Links
• Bundesverband Glasindustrie e. V. (2023): Hüttenzeichen. https://www.glasaktuell.de/glasverpac...
• ARD alpha (2021): Wenn die Strände schwinden. https://www.ardalpha.de/wissen/umwelt...
• WWF (2021): Ein begehrter Rohstoff: Sand. https://www.wwf.de/themen-projekte/ww...

Credits
Autorin: Anne Kabacinski
Moderation: Maral Bazargani
Redaktion (solisTV): Kathrin Gatzemeier
Redaktion (SWR): Katharina Voigt und Cordelia Marsch
Bildquelle: SWR

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