Freiheit

Das Lied entstand vor 25 Jahren in einer Zeit, in der die Börse durch die Decke ging und einige Wenige große Gewinne machten. Bald brach der neue Markt ein und die Telekom-Aktie wurde zum Flop.
Zum Jubiläum veröffentliche ich dieses Lied als das letzte unveröffentlichte meiner CD "Lieder für alle Zeiten" (1998). Die Zeiten haben sich gewandelt: wir leben in Zeiten der Inflation, wo man ohne Aktien oder Fonds kaum noch sein mühsam Erspartes schützen kann. Insofern hat sich die Geldanlage größerer Volksschichten heute verändert. Es bleibt ihnen auch nicht viel anderes übrig, wenn sie auf dem Sparbuch nicht alles verlieren wollen.
Die Probleme insgesamt sind ähnlich geblieben. Der Reichtum ist weiter ungleichmäßig verteilt und der Konsum steht heute noch genauso im Vordergrund. Aber die Freiheit ist insgesamt nicht mehr so selbstverständlich wie vor 25 Jahren. Die Sehnsucht nach der großen Freiheit bleibt wohl bestehen, wenn vielleicht auch nicht wenige Menschen ihre Freiheit für ein "Linsengericht verkaufen" würden. Die Sexualisierung der Gesellschaft ist weiter voran geschritten wie auch die Rücksichtslosigkeit. Ellbogen und Mobbing sind zur Normalität geworden. Die Selbstversklavung durch Arbeit und Einkommen, die sich in immer höheren Raten psychischer Erkrankungen wie Burnout und Depressionen zeigt, hat weiter zugenommen. Freiheit ist zu einem kostbaren Gut geworden. Im Zuge der Digitalisierung ergeben sich zwar ungeahnte neue Möglichkeiten, gleichzeitig aber versklaven wir uns immer mehr durch Überwachung oder totale Abhängigkeit von KI-Technik.
Es gibt auch ein Umsteuern: Immer mehr Menschen erkennen die Gefahren der Digitalisierung. Der dystopische Überwachungsstaat und gläserne Mensch, wie es Orwell in seinem Science Fiction Roman 1984 erahnt hat, ist nicht mehr weit. Menschen versuchen zwar auszusteigen aus den Kontrollsystemen, aber das Spinnennetz wird immer dichter. Wer noch am sozialen Leben teilhaben und mit der Welt in Kontakt bleiben möchte, hat es schwer, sich der Digitalisierung zu entziehen. Ein paar Tage ohne Handy zeigen, wie sehr wir mittlerweile von dieser Informationstechnik abhängig geworden sind. Jeder versuche mal sein Handy für eine Woche aus der Hand zu legen. Nur Wenigen unter 70 wird das gut gelingen.
Zeiten haben sich gewandelt. Der Abenteuerpark der Kindheit ist virtuell und digital geworden. Ich sehne mich trotzdem zurück in eine Zeit, als wir noch auf Bäume kletterten und in Schwindel erregender Höhe Baumhöhlen bauten. Das Leben war ein tägliches Abenteuer. Es bestand aus realen Mutproben, die gemeistert werden mussten. Heute wird der Kick durch virtuelle Welten erzeugt, aber auch in Form schockierender Nachrichten, welche die Menschen in ihren Ängsten gefangen nehmen.
Für mich ist eine Reise zum Meer oder das Besteigen eines hohen Berges in seiner Erhabenheit mit einem Gefühl der Freiheit und Weite verbunden. Nicht umsonst sind auch viele Bilder des Videos an der Nordsee entstanden, oder in Hamburg, die als die größte dt. Hafenstadt der Nabel zur weiten Welt ist. Weitere sind aus dem Park der Gärten in Bad Zwischenahn.
Freiheit muss immer wieder neu von jeder Generation erkämpft werden. Sie ist keine Selbstverständlichkeit. Das gilt auch für die Zukunft. Jede Krise bietet auch wiederum die Chance den Wert unserer Freiheit zu erkennen und für sie einzutreten. Freiheit darf aber nicht in Rücksichtslosigkeit ausarten. Sie sollte immer wieder in Liebe und Verantwortung eingebunden sein. Christen haben in Jesus Christus ein gutes Vorbild, wie man Freiheit in echter Liebe zu den Menschen leben kann. Wie man am Ende glaubwürdig bleiben und sein Leben auch für andere leben kann, ohne sich dabei selbst zu verlieren. Er hat uns seinen heiligen Geist gegeben, um diese Freiheit auch heute noch in seiner Liebe zu leben.

Ein Auszug des Liedes:
1 Freiheit, Freiheit, Freiheit suchen wir.
Freiheit, Freiheit, frei sein jetzt und hier.
Von den Alltagszwängen und dem Massenwahn.
Kaufen, raffen, konsumieren - doch nie Zufriedenheit ausstrahln.

2 Frei sein, möchte frei sein wie ein Schiff auf weitem Meer.
Freiheit, große Freiheit, nach dir verlangt das Herz so sehr.
Freie Liebe, Leidenschaft, Lebensdurst in jeder Nacht.
Ungestillte Sehnsucht - aus dem Rausch erwacht.

3 Freiheit, Wirtschaftsfreiheit, das scheint der große Clou.
Keine Grenzen, freie Märkte, nur die Armen schauen zu.
Spekulieren und Investieren auf dem Börsenparkett.
Abkassieren mit Wertpapieren - die Reichen finden das so nett.
...
5 Frei sein, ich kann frei sein, schwebe wie ein Vogel im Wind.
Freiheit, finde Freiheit, weiß jetzt, ich bin dein Kind.
Erfüllt zu leben, neu zu lieben, helfen, wo ich kann.
Fesseln und Fassaden fallen, ich fang ganz von neuem an.

Freiheit, wahre Freiheit, habe ich gefunden.
Freiheit, frei sein, ist mehr als ungebunden.
Freiheit, Macht der Freiheit, du wirst für mich ganz klein.
Gibst dich hin und hilfst mir auf, befreit ein neuer Mensch zu sein.

Einmal wird die Schöpfung frei werden...