Uttenweiler (D - BW) Die Glocken der Pfarrkirche St. Simon und Judas

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In Uttenweiler erklingt mit den Glocken e'-g'-h'-d''-g'' ein historischer Glockenschatz als Geläut der Pfarr- und ehemaligen Klosterkirche St. Simon und Judas. Es handelt sich hierbei um ein gewachsenes Ensemble, das größtenteils noch aus dem 16. Jahrhundert stammt.



➥ Die älteste Glocke in Uttenweiler stammt aus dem Jahre 1518 und ist heute die größte Glocke des Geläutes. Sie wurde von der Biberacher Gießhütte gegossen und war zur damaligen Zeit eine für ihren Wohlklang besonders bekannte Glocke mit dem Beinahmen "Susanna". Der Legende nach war diese Glocke bis Ulm hören. Dies erscheint heute sehr unrealistisch, allerdings ist es wohl im Kern quantitativ eher ein Maßstab für die Qualität, die diese Glocke damals hatte, als eine qualitativ als wahr anzusehende Geschichte. Leider wurde ihr diese Qualität wohl auch im Dreißigjährigen Krieg zum Verhängnis, da man die Glocke wohl tatsächlich "zu weit" hören konnte. Die Menschen befürchteten vermutlich, marodierende Banden oder auch Militär nach Uttenweiler zu locken. So wurde die Glocke damals wie viele ähnlich große Glocken in jener Zeit mit Eisennägeln durchbohrt, sodass ihr Klang deutlich hörbar gedämpft wurde. Die Nägel sind noch heute als rostige Stellen an der Glockeninnenseite zu sehen und auch der merklich gehemmte Klang zeigt sich noch heute beim Einzelläuten der Glocke.

Es kamen noch weitere Glocken im Laufe des 16. Jahrhunderts nach Uttenweiler. Die heutigen Glocken [3+4] wurden von der Biberacher Gießhütte unter der Leitung von Joachim Volmer gegossen. Die Glocke 3 dabei bereits im Jahre 1585, die Glocke 4 im Jahre 1588.
Die letzte Glocke aus der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg ist die kleine Glocke [5]. Sie wurde 1594 vom damals noch in Ulm ansässigen, sehr bekannten Glockengießer Wolfgang Neidhardt gegossen und ist ein sehr klangvolles Exemplar.
Im Jahre 1654 kam die jüngste Glocke nach Uttenweiler. Der Glockengießer Leonhard Ernst aus Memmingen ersetzte eine damals wohl schadhaft gewordene Glocke durch einen Neuguss.
Bis heute erklingt der Glockenbestand nahezu unverändert von den beiden Glockentürmen zu Uttenweiler. Er überstand wie durch ein Wunder die Umgusswellen im Barockzeitalter, die Säkularisation und die beiden Weltkriege.

Einen Schaden an der Glocke 3 und die Rennovation der Glocken [2+5] nahm man vor einiger Zeit schließlich zum Anlass das Geläut grundlegend zu überarbeiten. Die historischen Glockenstühle in den Bereichen des Oktogons wurden aufgegeben, aber erhalten und die Glocken stattdessen in den viereckigen Turmbereichen in neuen Glockenstühlen untergebracht.
Das Ensemble zeigt sich im Zusammenklang unverkennbar als historisches Geläut, in dem die Glocken jeweils durch ihre vollkommen unterschiedlichen Klangcharakteristika auffallen. Die kleinste Glocke zeigt sich dabei von manchen Positionen sehr selbstbewusst.



➥ Die heutige Kirche St. Simon und Judas ist die ehemalige Klosterkirche des Augustinerklosters zur Uttenweiler. Die ehemals gotische Basilika aus dem 15. Jahrhundert wurde um 1710 signifikant erweitert und im hochbarocken Stil umgebaut. Seit der Säkularisation ist sie die Pfarrkirche der Gemeinde.

► Nach dem
0:00 Stundenschlag und den Einzelglocken
erklingt ab
9:30 das Vollgeläut von den beiden Türmen
von St. Simon

➥ Ich möchte mich bei den Verantwortlichen der Gemeinde St. Simon und Judas zu Uttenweiler für die Ermöglichung dieser Aufnahme ganz herzlich bedanken!

➥ Glockentürme und Glockenstühle sind keine öffentlich zugänglichen Räume.
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