Dr. Peter Schöttler "Aktivismus oder Pathos der Nüchternheit?- [...]" | Kolloquium SoSe 2024.

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Der aufgezeichnete Vortrag, „Aktivismus oder Pathos der Nüchternheit? – Zum Verhältnis von Engagement und Objektivität“, wurde am 11.04.2024 von Prof. Dr. Peter Schöttler (FU Berlin) im Rahmen des HAIT-Kolloquiums „Geschichte als Gesellschaftskritik - ist sie noch möglich?“ gehalten. Die einleitende Vorstellung hat Prof. Dr. Thomas Lindenberger, Direktor des HAIT, gehalten.
Zum Vortrag:
Der Historiker Peter Schöttler wurde 1950 in Iserlohn geboren und wuchs in Brüssel auf. Er studierte Geschichte, Philosophie, Soziologie und Politische Wissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum sowie an der Ecole Pratique des Hautes Études in Paris. Seine Schwerpunkte setzte Peter Schöttler in der deutschen und französischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, der Theorie und Geschichte der Geschichtswissenschaft, der Wissenschaftsgeschichte und des Nationalismus. Momentan ist er Honorarprofessor für Neuere Geschichte am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität und Visiting Scholar am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin.
Peter Schöttler in der Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_S...)
Zu seinem Vortrag schrieb Schöttler:
„Dürfen Historiker:innen sich politisch engagieren oder sollten sie sich, um objektiv zu sein, aus der Politik heraushalten oder wenigstens schweigen? Diese alte Grundsatzfrage, die schon Ranke beschäftigte, wird heute wieder aktuell. Ob in Bezug auf die Kriege in Osteuropa oder im Nahen Osten oder auf die Forderungen der ehemaligen „Kolonialvölker“ nach Entschädigung, schnell steht der Vorwurf im Raum, Wissenschaftler würden sich als „Aktivisten“ betätigen und zu stark Partei ergreifen. Dabei hat die schwierige Aufarbeitung der Shoah und des Archipel Gulag genau das ergeben: dass man bei großen politischen Verbrechen nicht einfach neutral bleiben kann.“
Das von Thomas Lindenberger im Sommersemester 2024 organisierte Kolloquium widmet sich der Frage: „Geschichte als Gesellschaftskritik- ist das noch möglich?“.
Der Ankündigungstext auf der Webseite des HAIT lautete:
„Bis weit in den 1990er Jahre hinein war die öffentliche Benennung historischer Tatsachen – wenn es etwa um die Beteiligung an Verbrechen vergangener Diktaturen und deren Unterstützung durch konkrete Institutionen und Personen ging – zugleich ein Akt der Gesellschaftskritik. Historische Aufklärung war nicht nur ein Angriff auf den vorherrschenden Unwillen, sich mit der gesellschaftlichen Verantwortung für vergangenes Unrecht auseinanderzusetzen, es ging zugleich darum, daraus Konsequenzen für unser demokratisches Gemeinwesen einzufordern. Heutzutage hat der international vielbeachtete deutsche „Sonderweg“ der selbstkritischen Aufarbeitung seine politische Brisanz weitgehend eingebüßt. Stattdessen greift ein selbstgefälliger Stolz auf das Erreichte um sich. Die Akzeptanz von Verschwörungstheorien und „Fake News“ tut ein Übriges, um historische Evidenz ihrer aufklärerischen Kraft zu berauben. Damit erodiert das gemeinsame Grundverständnis „historischer Tatsachen“. Dazu trägt die Kommodifizierung historischen Erzählens in den Unterhaltungsmedien bei: Ihre Wirkungsweise als Unterhaltung durch Affirmation von Identitäten beruht wesentlich auf „künstlerischen Freiheiten“ im Umgang mit Tatsachen, und fügt sich in die mit der geschichtspolitisch gebotenen Privilegierung von mehrheitsfähigen Opferperspektiven ein, die „Erinnerung“ über „Geschichte“ stellt. Die Frage steht: Kann Geschichte noch aufklären? Hat Geschichte als Gesellschaftskritik noch eine Zukunft?“
Das Kolloquium, mit seinen sieben über das Semester verteilten Terminen, war zugleich Teil einer Lehrveranstaltung an der TU Dresden, in der Thomas Lindenberger mit den Studierenden in Vorbereitung der verschiedenen Vorträge Texte gelesen und diskutiert hat. Zum Termin von Peter Schöttler hat sich die Seminargruppe mit dem Text „Monk or Courtier?“ von Arthhur Mitzman, aus dem Buch „Social Values and the Future of the Humanities“ von Joep Leerssen und Ann Rigney, beschäftigt.
Eine Publikation aller Vorträge des Kolloquiums als Band der Zeitschrift „Totalitarismus und Demokratie“ ist für 2025 geplant (https://www.vandenhoeck-ruprecht-verl....

Aufnahme: Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung e.V. an der TU Dresden

Kapitelübersicht:
00:00 Einleitung
08:48 Vortrag

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