Das Geläute der Stadtpfarre Villach - St.Jakob

Einzelläuten und Vollgeläute im Stadtpfarrturm Villach (Stadthauptpfarrkirche St. Jakob). Das Geläute besteht aus 6 Glocken, von denen die 5 größten mit Klöppelfängern ausgestattet sind:

Glocke 1 (cis') wurde 1960 von Grassmayr in Innsbruck gegossen.
Glocke 2 (e') wurde 1713 von Ignanz Laurenz Röder in Villach gegossen.
Glocke 3 (fis') wurde 1960 von Grassmayr in Innsbruck gegossen.
Glocke 4 (a') wurde 1930 von Samassa in Wr. Neustadt gegossen.
Glocke 5 (h') wurde 1960 von Grassmayr in Innsbruck gegossen.
Glocke 6 (cis") wurde 1960 von Grassmayr in Innsbruck gegossen.

Das Geläute von St. Jakob zeichnet sich in erster Linie durch den Wohlklang der 2 großen Grassmayrglocken aus, wodurch es zu den besten von Kärnten zählt. Sie dominieren im Vollgeläute am meisten. Wobei man sagen muss, dass auch Glocke 5 einiges an Lautstärke von sich gibt.
Den Salz in der Suppe bilden die beiden historischen Glocken. Die 2er Glocke stammt sogar noch vom ursprünglichen Geläute und ist der letzte Überrest des einstigen Röder-Geläutes. Erst vor Kurzem bekam sie einen neuen Klöppel, da der alte gebrochen ist. Ihr Klangbild hat sich dadurch zwar solistisch um einiges gebessert, jedoch hat sie im Vollgeläute deutlich an Kraft und Lautstärke verloren.
Ein weiteres Überbleibserl vom Zwischenkriegsgeläute von Samassa stellt die 4er-Glocke dar. Da sie im Gegensatz zu ihren anderen Mitbewohnern einen verhältnismäßig niedrigeren Läutewinkel aufweist, kann auch sie sich im Vollgeläute nicht wirklich durchsetzen.

Eine weitere Besonderheit ist die Antriebsform. Anders als üblich werden die Glocken mit einem Riemen angetrieben. Dieser Art von Antrieb ist in Österreich nur sehr selten anzutreffen.

Der Stadtpfarrturm Villach ist öffentlich zugänglich. Es ist der einzig bekannte öffentlich begehbare Glockenturm, der ein Fängergeläute besitzt. Zusätzlich ist er mit 94m Höhe der Höchste Kirchturm von Kärnten.
Der Turm beinhaltet eine Ausstellung über den Jakobsweg, der durch Villach führt. Die Glockenstube, bei der man im Zuge der Turmbesteigung vorbeikommt, befindet sich ca in halber Höhe des Turmaufstiegs. Eine Etage Höher befindet sich das Uhrwerk.

Oben angekommen hat man bei Schönwetter und klarer Sicht einen weitreichenden Blick über die Karawanken bis ins Drautal Richtung Spittal an der Drau. Einen Eindruck des Rundumblick ist in diesem Video nach dem Vollgeläute - untermalt mit einigen Geläutemotiven - enthalten.

Ein großer Dank geht an die Stadtpfarre St. Jakob die mir diese Geläutepräsentation inklusive Sonderläuten ermöglichte!

Aufgenommen am 5. 8. 2024

Hinweis: aufgrund einer vermutlich instabilen Elektronikverbindung schaltete sich Glocke 5 im Vollgeläute selbstständig ab, konnte aber wieder zurück ins Leben gerufen werden.