13. Einführung Medienpädagogik: 5 Lernen ÜBER Medien, 1: Was ist Medienkompetenz?

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1. Video "Was ist Medienkompetenz? Die Dimensionen der Medienkompetenz nach Dieter Baacke" der 5. Sitzung zu "Lernen ÜBER Medien (Medienkompetenz/Medienbildung)".

Aufzeichnung der Vorlesung "Einführung in die Medienpädagogik" von Prof. Dr. phil. Thomas Knaus an der PH Ludwigsburg. Bei diesem Video handelt es sich um Teil 1 von 5 der fünften Sitzung zu "Lernen ÜBER Medien" in dem einer der beiden großen Teilbereiche der Medienpädagogik – das "Lernen ÜBER Medien" – vorgestellt wird. In Abgrenzung zum zweiten Teilbereich – dem "Lehren und Lernen MIT Medien", geht es beim "Lernen ÜBER Medien" um die Medien selbst: die Medien als Lern- und Inhaltsbereich. Dazu gehören das Wissen über Medien, Mediensysteme und mediale Prinzipien, der Umgang mit ihnen sowie die dafür nötigen Kompetenzen. Beim "Lernen ÜBER Medien" sind also die Zielperspektiven der Medienpädagogik – die Medienkompetenz bzw. die Medienbildung – zentral: Was sollten Menschen über Medien wissen und wie sollten sie mit Medien umgehen können, um sich in einer medialen/digitalen Gesellschaft gut zurechtzufinden und souverän mitwirken (partizipieren) zu können. Hierfür erkläre ich zunächst die vier Dimensionen des klassischen Medienkompetenzmodells von Dieter Baacke sowie dessen theoretisch-konzeptionelle Wurzeln. Daraufhin stelle ich ausgewählte aktuelle Medienkompetenzmodelle vor und vergleiche deren Kompetenzbereiche (u. a. LKM 2015, KMK 2016/2021, DigCom 2022). Ergebnis dieses Vergleichs ist, dass sich die konkreten Kompetenzen – zumindest im "Weitwinkel" betrachtet – über die medialen und digitalen Transformationsprozesse nicht verändert haben. Mittels eines Interaktionsmodells, das ich, inspiriert durch das OSI-Layer-Modell aus der Informatik, entwickelt habe, weise ich darauf hin, dass sich mit den digitalen Medien aber die Inhaltbereiche erweitert haben: D. h. künftig in der Förderung der vorgestellen Kompetenzen nicht mehr nur mediale Prinzipien beachtet werden müssen, sondern zusätzlich auch digital-technische Prinzipien relevant sind. Wichtig ist also, dass idealerweise alle Menschen in die Lage versetzt werden, die digitale Technik und die Algorithmen, auf deren Grundlage sie arbeitet, zumindest grundlegend zu verstehen. Denn nur, wer auch über die Kenntnis verfügt, was hinter dem "medialen Interface" vor sich geht, kann kompetent wahrnehmen, decodieren, analysieren und reflektieren. Zur gesellschaftlichen Handlungsfähigkeit gehört künftig nicht nur die Befähigung zur Medienkritik und ein konzeptionelles Verständnis über Medien und -systeme, sondern auch die Befähigung zur Technikkritik sowie ein grundlegendes Verständnis digitaler Technologien/Technik sowie entsprechender Prinzipien.

In diesem ersten Video leite ich, mittels einer orientierenden Unterscheidung der zwei großen Teilbereiche der Medienpädagogik in das Thema ein. Daraufhin stelle ich die vier Dimensionen des klassischen Medienkompetenzmodells von Dieter Baacke vor: Medienkritik, Medienkunde, Mediennutzung und Mediengestaltung. Jede dieser Dimensionenen verfügt über Unterdimensionen, die die Kompetenzen noch einmal präzisieren. Obwohl die Grundlagen des Modells bereits knapp 50 Jahre zurückreichen, ist das Modell vergleichsweise aktuell und keineswegs nur medienhistorisch relevant. Das liegt daran, dass Dieter Baacke sich nicht auf bestimmte Medien (z. B. die der 1970er Jahre) bezogen hat, sondern für ihn Kommunikation und Kooperation zentral waren. Den Begriff Medienkompetenz entwickelte Baacke in Anlehnung an das Kompetenzkonzept von Noam Chomsky sowie den Arbeiten zur „kommunikativen Kompetenz“ (vgl. Apel und Habermas). D. h. Baacke ging es nicht um die Technik, die (Medien-)Geräte, sondern um das, was wir mit den Medien machen: nämlich um Kommunikation und Kooperation, also: die Fähigkeit eines Menschen, Medien, digitale Werkzeuge und Technik im Allgemeinen souverän für eigenen Ziele und Bedürfnisse zu nutzen und selbst-, medien- und gesellschaftsbezogen zu reflektieren, kreativ und partizipativ zu handeln sowie analytisch und strukturell Wissen zu erwerben. Wesentlich sind mir in dieser Annäherung an den Begriff der Medienkompetenz zwei Punkte: Zu verdeutlichen, dass weit mehr in diesem Begriff steckt, als üblicherweise diskutiert wird. Und auch, dass trotz etwas "angestaubter" Begriffe (wie Medienkunde) hierin kluge Gedanken stecken, die heute nach wie vor gut anknüpfbar sind.

Ziel der Vorlesung ist es, einen orientierenden Überblick in die erziehungswissenschaftliche und medienwissenschaftliche Disziplin Medienpädagogik und ihre Aufgaben-, Berufs- und Arbeitsfelder, Ziele und Intentionen zu geben. Fokus liegt auf der (medien-)pädagogischen und didaktischen Arbeit in Schule und Unterricht. Zielgruppe des Videos sind Studierende der Erziehungswissenschaften, der Sozial- und Medienpädagogik, der Erwachsenenbildung, der Kultur- und Medienbildung sowie angehende Lehrerinnen und Lehrer in der ersten Phase der universitären Lehrerinnen- und Lehrerbildung.

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