Скачать или смотреть TikTokTagung 2023 | Christian Albrecht: Digitale Narration und Ästhetik

#TikTokTagung: Memefication und Performance. Interdisziplinäre Zugänge zur Videoplattform TikTok. Dresden, 30. – 31. März 2023. Gefördert durch die Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung. https://tu-dresden.de/gsw/slk/germani...

Christian Albrecht, FAU Erlangen-Nürnberg
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Im filmdidaktischen Diskurs stellt TikTok bislang einen blinden Fleck dar: Obwohl die App bei Schüler*innen einen hohen Zuspruch erfährt und die Beschäftigung mit ihr und ihren Kurz- und Kürzestfilmen großes Potenzial hat, maßgeblich zum Erwerb und zur Förderung sowohl filmspezifischer als auch digitaler Rezeptions- und Produktionskompetenzen beizutragen (vgl. Albrecht 2021), spiegeln die gängigen filmdidaktischen Kompetenzmodellesowie aktuelle filmdidaktische Grundlagenwerke dies kaum wider.Noch augenscheinlicher wird dieses Desiderat in der Differenzierung zwischen fiktionalen und faktualen TikToks: Während der mediendidaktische und medienpädagogische Forschungsdiskurs um TikTok sich – häufig aus medienkritischer Perspektive – vor allem mit Phänomenen nicht-fiktionaler Kurzvideos auseinandersetzt, geraten fiktionale narrative TikToks vergleichsweise aus dem Blick. Zu Unrecht, denn wie kaum ein anderes Erzählmedium vereinen fiktionale narrative TikToks die Prinzipien der ‚Kultur der Digitalität‘, wie Felix Stalder (2017) sie identifiziert hat: Referentialität, Gemeinschaftlichkeit und Algorithmizität führen zu einer genuinen, u. a. von Vertikalität, Multilinearität, Symmedialität, Multiperspektivität und Interaktivität geprägten TikTok-Ästhetik und zu komplexen narrativen Kommunikations- und Ebenenstrukturen, deren Rezeptions- und Produktionskontexte häufig offen und unabgeschlossen bleiben und sie so Teil der „neuen digitalen Unordnung“ (Weinberger 2008) werden. So entstehen immer dann, wenn fiktionale Erzählungen auf TikTok durch die dem Medium inhärenten Eigenschaften und Affordanzen geprägt sind, neue medienspezifische Erzählweisen, die auf der Grundlage filmischer Kategorien nicht mehr hinreichend beschrieben und erschlossen werden können.Für die Filmdidaktik bedeutet dies die Notwendigkeit einer Erweiterung filmdidaktischer Kompetenzmodelle durch Ansätze der digitalen Textkompetenz (vgl. Frederking/Krommer 2019), die sowohl die multimodal, symmedial und interaktiv strukturierte und semiotisch-semantisch kodierte Textebene als auch deren algorithmische Verarbeitung in den Blick nimmt.