Unser Törn von Tahiti nach Neuseeland.
Wir hatten "hochhaushohe" Wellen und die Hälfte der Tage sechs Windstärken oder mehr. Wir haben auf dem Törn ein wenig den Hintern versohlt bekommen, würde ich sagen.
Viel Spaß beim Schauen und bitte nicht seekrank werden. ;-)
Für alle, die damals nicht dabei gewesen sind, hier exemplarisch der Text von Tag 16 der Überfahrt aus dem Blog:
Chronik einer Reise:
20:00 Uhr – Wind NNO, 16 Knoten, Kurs 270°, Zielkurs 229°, blöd, aber wir müssen erst noch eine Insel umfahren. Seit 500 Meilen liegt sie immer wieder auf unserer Kurslinie, egal wie der Wind auch weht. Mit dem letzten Büchsenlicht hat der Skipper eine Eingebung und besteht auf das dritte Reff im Groß zur Nacht. Ich haue mich aufs Ohr.
22:00 Uhr – Wind NNO, 14 Knoten – meine Nachtwache beginnt. Durch das eine Reff zu viel im Großsegel kommen wir nur langsam voran.
24:00 Uhr – Wind NNO, 22 bis 25 Knoten – der Skipper steht auf und fragt, ob alles okay sei, er könne nicht schlafen, es wackelt zu sehr. Er kriecht zurück in die Koje.
03:00 Uhr – Wind NNO, 24 bis 27 Knoten – Achims Nachtwache beginnt. Ich habe ihm eine Extra-Stunde Schlaf gegönnt – mein Buch ist gerade so spannend.
04:00 Uhr – Wind NNO 26 bis 30 Knoten – Ich stehe wieder auf. Es wackelt unglaublich hinten in der Koje. Ich kann nicht einschlafen. Das, final doch nicht weg geklappte, Bimini (wird schon nicht so schlimm werden) flattert Nerv tötend im Wind. Wir machen es uns gemeinsam „gemütlich“ im Salon.
4:15 Uhr – das Bimini wird provisorisch mit einem Tampen „ruhig gestellt“.
4:30 Uhr – Wind NNO 28 bis 32 Knoten, Kurs 270° – Achim geht raus. Atanga luvt jetzt häufig stark an. Wir wollen aber an der Insel vorbei. Jemand muss die Windsteueranlage händisch unterstützen. Ich halte ihn mit dollen Geschichten bei Laune.
5:00 Uhr – Wind NNO dauerhaft über 30 Knoten – es ist schwärzeste Nacht. Gnädig bleibt die Wellenhöhe verborgen. Ab und an sieht man eine Schaumkrone in Augenhöhe vorbei rauschen. Schön, dass wir das überflüssige Reff im Groß haben.
5:30 Uhr – ich löse Achim im Cockpit ab. Er hält mich mit dollen Geschichten bei Laune. „Wir können von Glück reden, dass es nicht auch noch regnet“, posaune ich in die Nacht.
6:05 Uhr – es fängt an zu nieseln 6:15 Uhr – Regen 6:25 Uhr – es gallert, prasselt, pisst aus allen Rohren. Segelstiefel wären jetzt schön. Mangels wasserdichter Schuhe sitze ich mit nassen Socken im Cockpit
6:30 Uhr – Wind NNO Böen bis 37 Knoten, wir sind an der Insel vorbei und können abfallen so weit es geht – Das Schott zum Niedergang ist zugezogen. Achim hockt im Trockenen. ab und an bekomme ich ein ‚tapfer‘ durchs Seitenfenster zugerufen. Es ist nicht mein Lieblingswetter und sehr viiiiel Wind. Die Systeme sind beherrschbar, was mich freut. Angst, nein, aber es ist gruselig. Ich passe einen Augenblick nicht auf, wir luven hart an. Dann ein Fahrfehler, statt abzufallen, luve ich noch weiter an, eklig, aber überlebbar. Es dämmert.
7:00 Uhr – Wind NNO dauerhaft über 30 Knoten – Achim löst mich ab. Wellenberge rollen hinter uns her.
7:30 Uhr – Wind NNO 25 bis 28 Knoten – es erscheint uns wie ein laues Lüftchen. Es gallert weiterhin wie aus Eimern
8:00 Uhr – Wind Nord 20 Knoten
8:20 Uhr – Wind West 15 Knoten – Wind steht gegen Welle. Das Meer sieht aus, wie mit übergroßen Pickelhauben überzogen. Atanga wird zum Rodeo Pferd. Wir bocken, wackeln und schaukeln von einer Seite zur anderen. Gegenstände fliegen durch den Salon, die eigentlich gut verlascht gewesen sind.
8:45 Uhr – Wind Süd-West 12 Knoten – hallo, genau da wollen wir hin. Dem Skipper muss man den Mund mit Seife auswaschen. Es fällt jetzt häufig das böse F-Wort.
9:30 Uhr Wind Süd-West 5 Knoten – Maschine an. Kurs Opua. Müdigkeit macht sich breit. Werden wir alt? Vor 30 Jahren konnte man doch auch locker eine Nacht durchmachen.
12:00 Uhr – Wind NNO 10 Knoten, Regen, Regen, Regen 12:05 Uhr – 15 Knoten, 12:10 Uhr – 20 Knoten – Maschine aus, Kurs Opua 12:20 Uhr – 28 Knoten, Atanga läuft stabil, Schotten dicht, wir gehen nach unten und das Wetter kann uns mal.
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