Kleine große Welt im Kuhfladen – Insekten schützen in der Biosphäre Schaalsee

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Unglaublich, aber wahr: Die Kuhfladen eines Rindes bieten im Laufe eines Jahres die Lebensgrundlage für 120 kg Insekten, also Abermillionen Individuen. Doch in der landwirtschaftlichen Praxis wird dieses Potential heute immer weniger ausgeschöpft.

Es sind hochspezialisierte Dungkäfer, die mit etwa 80 Arten einen frisch gefallenen Kuhfladen auf der Weide innerhalb weniger Minuten, beispielsweise durch Ablage von Eiern, besiedeln. Insgesamt bietet ein Kuhfladen rund 1.000 Insekten – bestehend aus bis zu 500 verschiedenen Arten - einen Lebensraum. Allerdings stehen heute etwa 90% aller Rinder in Deutschland ganzjährig im Stall und ihre Kothaufen gehen unter einem Spaltenboden in der Gülle auf.

Die restlichen 10% der Rinder, die noch auf die Weide kommen, werden oft genug prophylaktisch mit Entwurmungsmitteln behandelt – als Schutz vor Weideparasiten, die sich auf intensiv genutzten Weiden stark vermehren, Rinder befallen und erkranken lassen können. Diese Entwurmungsmittel verhindern, dass sich Dungkäferpopulationen in Kuhfladen erfolgreich entwickeln. Im Ergebnis fehlen heute zigtausend Tonnen Insekten in der Kulturlandschaft, viele Dungkäferarten sind vom Aussterben bedroht oder stehen auf der „Roten Liste“.

Erst durch die Forschungsarbeit einiger weniger Entomologen, die sich auf Dungkäferpopulationen spezialisiert haben, sind diese Erkenntnisse bekannt geworden. Deshalb gibt es auch im UNESCO-Biosphärenreservat Schaalsee Weiden, auf denen Robustrinder das ganze Jahr über weite Fläche grasen können. Diese Rinder werden allenfalls bei Bedarf entwurmt und sind auf Grund ihrer Genetik sehr viel weniger anfällig für Weideparasiten als beispielsweise auf Leistung gezüchtete Milchkühe.
Vorbild für diese insektenfreundliche Rinderhaltung ist das Weideprojekt „Bunde Wischen“ in Schleswig-Holstein, wo der Biologe Gerd Kämmer auf dem „Stiftungsland“ bei Flensburg seit 30 Jahren diese Form des Naturschutzes erfolgreich praktiziert.

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