Saatgutindustrie, Landwirte und Supermärkte: Bis Gemüse auf dem Teller landet, haben viele daran verdient. Der Ertrag ist dabei oft wichtiger als der Geschmack und alte Sorten verschwinden.
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Bei der Herstellung von Gemüse, Obst und Getreide zählen häufig nicht mehr der Geschmack und die Nährstoffe, sondern der Ertrag, die Transportfähigkeit und die Verarbeitungseigenschaften.
WORAUF LANDWIRTE BEIM GEMÜSE-ANBAU ACHTEN MÜSSEN
Kürbisse sollten immer gleich groß sein, gleichmäßig ausgeformt, ohne Ausreißer nach oben oder unten: Warum dabei für Träumereien von Sortenvielfalt oder Nischenprodukte kein Platz bleibt, weiß Landwirt Johannes Zehfuß durch seinen Hokkaido-Anbau.
Tomaten müssen einen schönen Rispenaufbau haben, eine schöne Farbe, eine bissfeste Schale. Wie schwierig es ist, dabei trotzdem auch auf Vielfalt und guten Geschmack zu setzen, erklärt Tomatenbauer Manuel Uricher.
Gurken werden nach der Größe und Gewicht, Farbe und ihrer Spitze beurteilt: Warum der Geschmack da schnell auf der Strecke bleiben kann, veranschaulicht die Qualitätskontrolle der Genossenschaft auf der Insel Reichenau
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SAATGUTZÜCHTUNG: WIE ENTSTEHEN HOCHLEISTUNGSSORTEN?
Damit das Gemüse optisch den Ansprüchen der Supermärkte genügt, setzen die Bauern auf speziell gezüchtete Industrie-Sorten. Doch wie entstehen solche "perfekten" Sorten?
► Wie aus 150.000 Kandidaten eine Neuzulassung wird: Hartweizensorten für die Nudelproduktion
► Kreuzung von auf Perfektion gezüchteten Elternlinien: Die Entstehung von Hybridsaatgut
► 50 Millionen Zuckerrüben-Saatkörner: So wird das Saatgut vermehrt
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DREI KONZERNE DOMINIEREN DIE SAATGUTZÜCHTUNG
Im Handel wird Hobbygärtnern ein riesiges Saatgut-Sortiment verschiedener Hersteller angeboten. Doch die Vielfalt täuscht, viele dieser Züchtungen gehen genauso wie das Saatgut für die Landwirtschaft auf drei Großkonzerne zurück.
Geschmack wichtiger als gutes Aussehen: In Reutlingen am Sitz der Firma Dürr-Samen werden Samentütchen für Gartencenter hergestellt. Inhaber Stephan Schwenk hat mehr als 1000 Samen für Obst-, Gemüse-, Kräuter und Blumen in seinem Sortiment. Er möchte seinen Kunden besonders guten Geschmack bieten! Deshalb pflanzt er neue Sorten erstmal selbst in seinem Testgarten an. Erst danach entscheidet er, ob er sie in sein Sortiment für die Hobbygärtner aufnimmt.
Sein Saatgut sucht er bei Züchtern aus aller Welt und importiert es in großer Menge ins Schwabenland. Für seine Produkte hat er dabei oft keine andere Wahl, als auf Saatgut der Industrie zurückzugreifen.
Dahinter stehen inzwischen meist große globale Saatgutfirmen: Nur die können sich die teure Züchtung leisten.
► Zwar existieren auf dem Papier jede Menge kleine und mittelgroße Unternehmen des Saatgutmarkts.
► Verfolgt man jedoch, wer diese Firmen komplett oder teilweise besitzt, entsteht ein anderes Bild: Nur noch wenige Großkonzerne haben seit dem Jahr 2014 die Macht auf dem Saatgutmarkt.
► Viele von ihnen sind eigentlich Chemieunternehmen.
► Doch dabei bleibt es nicht: In den folgenden Jahren kommt es immer wieder zu Fusionen, die wenigen Großen werden noch weniger und noch größer!
► Im Jahr 2018 haben die vier größten Saatgutkonzerne weltweit bereits einen Marktanteil von fast 70 Prozent!
DIE FOLGEN
► Viele alte Gemüse- und Obst-Sorten sind mittlerweile aus den Regalen verdrängt worden.
►Landwirte weltweit haben ihre lokalen und traditionellen Sorten aufgegeben. Für einheitliche Hochertragssorten.
► Zwischen 1836 und 1956 wurden fast 7000 Gemüsesorten in Saatgutkatalogen, Zeitschriften und Büchern registriert. Mehr als 5000 davon gelten schon heute als verschollen. Von diesen Sorten gibt es aktuell kein Saatgut mehr, sie können nicht mehr angebaut werden.
► 75 Prozent aller Gemüsesorten sind somit in Deutschland bereits für immer verloren.
FAZIT
► Auf dem stark umkämpften Lebensmittelmarkt überleben nur die, die sich anpassen.
► Von den Landwirten wird Masse und uniforme Qualität gefordert.
► Was in den Handel kommen soll, muss optisch perfekt und gut lagerfähig sein.
► Das müssen neue Gemüse- und Getreidesorten leisten.
Filmautoren: Janika Müller, Julian Gräfe
Kamera: Moritz Kessler, Lennart Schweitzer, David Bochmann, Roberto Ourro, Marc Bürkle, Marcel Renz
Schnitt: Marco Büttner
Redaktion: Brigitte Schalk
Bildquelle: Colourbox
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