Schmerzen bei Polyneuropathie reduzieren

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Einen umfangreichen Artikel zur Selbsthilfe gegen Schmerzen bei Polyneuropathie finden Sie hier:

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Mehr Übungen bei Polyneuropathie:
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Massage bei Polyneuropathie:
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Beispielstudien zur Wirkung von Gleichgewichtstraining bei Polyneuropathie:
Müller et al. (2021)
https://www.nature.com/articles/s4141...
Akbari et al. (2012) https://www.rehab.research.va.gov/jou...

Wenn man sich mit Polyneuropathie beschäftigt hört man meistens, dass es keine Heilung gibt und auch nichts, das gegen die Schmerzen hilft außer Schmerzmitteln. Meine persönliche Erfahrung als Therapeut ist allerdings, dass es doch Methoden gibt, die helfen können. Auch einige wissenschaftliche Arbeiten zeigen, dass es Möglichkeiten zur Linderung der Schmerzen gibt.

Ich möchte Ihnen hier zwei Methoden vorstellen, die überraschend einfach sind und problemlos zu Hause angewandt werden können. Am besten probieren Sie sie direkt beim Lesen aus. Am Ende des Artikels gehe ich noch auf weitere Schmerzursachen und Behandlungsmöglichkeiten ein.

Ich bin Sportwissenschaftler und Sporttherapeut und arbeite deshalb nach einem anderen Ansatz als die Medizin, der sich wie folgt zusammenfassen lässt: Das stärken was noch funktioniert, statt das zu heilen was kaputt ist. Bezogen auf die Polyneuropathie bedeutet das, das Nervensystem zu trainieren und die Muskeln in einem guten Zustand zu halten. Ich möchte Ihnen hier deshalb ausdrücklich keine ärztlichen Behandlungen vorstellen, sondern ein Fitnessprogramm, das eben auch gegen Schmerzen hilft.

Mit diesen Methoden kann man keine Nerven heilen – aber quasi über Umwege trotzdem die Schmerzen reduzieren. Die Polyneuropathie bleibt also bestehen, die Schmerzen können aber trotzdem nachlassen.
Gegen Schmerzen bei Polyneuropathie können folgende Methoden hilfreich sein:

1. Training des Nervensystems
2. Massage und Dehnung der Muskeln
3. Gute Versorgung mit Nährstoffen (Vitamine B und D und Omega-3 Fettsäuren)
4. Physiotherapie mit Vibrationstraining und Elektrotherapie

Für die Selbsthilfe sind das Training des Nervensystems und die Massage und Dehnung der Muskeln am einfachsten umzusetzen.
Als Sporttherapeut wendet man dauernd Trainingsmethoden an, um körperliche Probleme zu lösen. Das kann bedeuten, ein Körperteil zu stärken um Schäden an einer anderen Stelle auszugleichen. Wer zum Beispiel einen Bandscheibenvorfall hat, kann durch Kräftigung der Rückenmuskeln häufig die Schmerzen loswerden. Dadurch wird der Bandscheibenvorfall nicht geheilt, denn die Bandscheibe selbst wird nicht trainiert. Die Schmerzen werden aber trotzdem besser, wenn die Muskeln stärker und die Wirbelsäule dadurch stabiler wird. Stärken an einer Stelle können also Schwächen an anderer Stelle ausgleichen. Diesen Ansatz kann man sich auch bei Polyneuropathie zunutze machen, um die Schmerzen zu verbessern.

Denn wenn bei der Polyneuropathie die Nerven in Füßen oder Händen Schaden nehmen, lässt sich das durch Training nicht umkehren. Allerdings lässt sich trainieren, wie das Nervensystem damit umgeht.

Das Nervensystem ist das am schnellsten und besten trainierbare Organ, das wir haben. Und es lässt sich fast ohne körperliche Anstrengung trainieren. Man kann also auch wenn man sehr schwach ist Übungen für das Nervensystem machen. Solche Übungen werden schon seit langem erfolgreich als Koordinationstraining angewandt. Dass sie auch bei Polyneuropathie sinnvoll sind, ist allerdings relativ neu.

Dass man das Nervensystem trainieren und dadurch die Schmerzen reduzieren kann, wurde quasi zufällig festgestellt. Auf der Suche nach einer Methode, Patienten mit Polyneuropathie besseres und sichereres Gehen zu ermöglichen, trainierten Wissenschaftler mit den Patienten das Gleichgewicht. Das heißt, man übte in wackeligen Positionen stehen zu bleiben. Dabei muss das Nervensystem andauernd genau spüren, in welcher Position man sich befindet, wie der Untergrund sich anfühlt und wieviel Muskelspannung vorhanden ist. Zusätzlich müssen alle diese Informationen noch sinnvoll interpretiert werden und eine Reaktion darauf erfolgen – Schwerstarbeit für das Nervensystem.

Dadurch verbesserte sich wie erwartet das Gleichgewicht der Patienten deutlich. Überraschenderweise hatten die trainierten Patienten aber auch weniger Schmerzen.

Bei weiteren Untersuchungen stellte man allerdings fest, dass die Nerven der Patienten, die trainierten genauso geschädigt waren wie die der Patienten, die nicht trainierten. Das heißt also: Die Verbesserung der Schmerzen kam nicht durch eine Heilung der Nerven zustande. Stattdessen schien der Körper durch das Training zu lernen, die Nervenschäden auszugleichen.

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