1 FUKUSHIMA Kazuo: Mei; TAJIMA Tadashi, Shakuhachi

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1. FUKUSHIMA Kazuo福島 和夫: Mei冥 (Im Dunkel des Jenseits, 1962)
Der Komponist FUKUSHIMA Kazuo (*1930) begann als Autodidakt und schloss sich 1953 der von TAKEMITSU Tôru (1930-1996) und YUASA Jôji (*1929) be-gründeten experimentellen Künstlergruppe Jikken Kôbô 実験工房 an. In seinen frühen Werken adaptierte er die neuen Kompositionstechniken der musika-lischen Moderne des Westens, verband sie aber zugleich mit japanischer Kultur und Philosophie, insbesondere mit dem japanischen Konzept von „Natur“, wie es im Zen-Buddhismus und im Nô-Theater ausgeprägt wurde. Wolfgang Steinecke (1910-1961), erster Leiter der Darmstädter Ferienkurse, des 1946 gegründeten international einflussreichen Forums für zeitgenössische Musik, lud Fukushima zu den 16. Ferienkursen im Spätsommer 1961 nach Deutschland ein. Der Kontakt zu Steinecke und Darmstadt war durch eine Empfehlung von Igor Strawinsky zustande gekommen. Fukushima legte ihr die Noten seiner Komposition Ekagra für Altflöte und Klavier von 1957 bei und bot sich als Referent zum Thema „Nô-Theater und japanische Musik“ an. Der Vortrag wurde am 1. September 1961 im Programm der Ferienkurse gehalten und später in Darmstädter Beiträge zur Neuen Musik IV (Mainz 1962) zusammen mit Aufsätzen von so illustren Vertretern der westlichen Avantgarde wie P. Boulez, K. Stockhausen, Th. W. Adorno u.a. gedruckt veröffentlicht. Dies machte Fukushima mit einem Schlag als bedeutenden Komponisten Japans (noch vor Takemitsu) auch in Europa bekannt.
Doch bereits 1977, nach Fertigstellung des Stücks Ranjo, beendete Fuku-shima fast gänzlich seine Karriere als Komponist. Eine der wenigen Ausnahmen bildet Poésie ininterrompue, ein Werk für Flöte solo, das 2007 entstand. Dafür konzentrierte sich Fukushima auf die Erforschung der japanischen Musik-geschichte (insbesondere der höfischen Gagaku-Musik), veröffentlichte zahl-reiche wissenschaftliche Aufsätze und Bücher und baute an der Musik-hochschule Ueno Gakuen in Tokyo, wo er seit 1964 eine Professur innehatte, ein Archiv für Quellenmaterialien zur Musik Japans auf. Es zählt bis heute zu den wichtigsten Einrichtungen auf dem Gebiet der japanischen Musik-wissenschaft.
Im aufgrund dieser Umstände nicht sehr umfangreichen musikalischen Schaffen Fukushimas spielt die Flöte eine prominente Rolle. Sie zählt zu den „Lieblingsinstrumenten“ des Komponisten. Als der Flötist Severino Gazzelloni (1919-1992) ihn 1961 um ein neues Stück bat, nahm Fukushima den Auftrag sofort an. Damals lebte er für einige Zeit in Cambridge/England. Als er dort im März 1962 mit dem Komponieren begann, stand er noch unter dem Schock der Nachricht vom plötzlichen Tod seines Förderers Wolfgang Steinecke, der im Dezember 1961 bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben gekommen war. So wurde aus der Auftragskomposition für Gazzelloni zugleich ein musikalisches Requiem für den Mentor. Dies soll bereits der Titel zum Ausdruck bringen: Mei 冥 bedeutet – wie Fukushima selbst erklärt – so viel wie „dunkel“, „tief“, „weit entfernt“, „fortgehen, ausklingen“, „verstummen“ und meint darüber hinaus das „Jenseits, die Welt der Toten“ und philosophisch das „kosmische Nicht-Bewusstsein“. Zusammengefasst bietet sich als Übersetzung des Titels wohl am bestens „Im Dunkel des Jenseits“ an. Die Klänge der Flöte sollen ein akustisches Band zwischen den beiden Welten, dem Diesseits der Lebenden und dem Jenseits der Toten knüpfen und die Trauer über den Verlust des Freundes, aber auch Trost spürbar werden lassen.

Text: Heinz-Dieter Reese

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