In diesem Video erkläre ich euch, was man in der Phonetik und Phonologie unter Silbenstruktur versteht.
Video zu Lauten: • Was sind Laute - Grundwissen Phonetik...
Video zu Phonemen: • Phone, Phoneme, Minimalpaare und die ...
Wikipedia-Artikel zu Sonanten: https://de.wikipedia.org/wiki/Sonant
Quellen:
Šileikaitė-kaishauri, D. (2015). Einführung in die Phonetik und Phonologie des Deutschen.
Glück, H. (Ed.). (2016). Metzler Lexikon Sprache. Springer.
Lösung zur Silbenstruktur des Wortes „schwimmen":
Das Wort schwimmen teilt sich in 2 Silben (siehe „kommen")
Der Anfangsrand der ersten Silbe besteht aus 2 Konsonanten.
Der Nukleus der ersten Silbe besteht aus dem Vokal „i" (wie in „finden")
Der Endrand der ersten Silbe besteht aus einem Konsonanten (m), der gleichzeitig auch Anfangsrand der zweiten Silbe ist. Er ist somit ein Silbengelenk. (wie in „kommen")
Der Nukleus der zweiten Silbe ist der Vokal „Schwa". (wie in „kommen")
Der Endrand der zweiten Silbe ist der Konsonant „n". (wie in „kommen")
Silben kennt eigentlich jeder, denn schon in der Grundschule habt ihr wahrscheinlich gelernt Silben mithilfe des Silbenklatschens zu ermitteln. Zum Beispiel im Wort „Garten“: Gar-ten, 2 Silben. Und auch die Definition von Silbe ist überschaulich: Eine Silbe ist die „kleinste […] lautübergreifende Einheit. Das bedeutet, dass eine Silben ein Zusammenschluss von Phonemen ist, die zusammengehören. Von Phonemen spricht man, wenn man phonologische Terminologie verwendet. Phonetisch gesehen sind Silben ein Zusammenschluss von Lauten. Der Einfachheit halber werde ich ab jetzt aber von Lauten sprechen.
Die Reihenfolge der Laute innerhalb einer Silbe ist nicht frei, sondern in jeder Sprache durch bestimmte Prinzipien geregelt. Derjenige, der spricht, gruppiert die Laute, die er ausspricht, in Silben nach bestimmten Gesetzen. Wenn er von den Regeln abweicht und das Wort Bücher statt Bü-cher, Büch-er oder B-üch-er ausspricht, erschwert das das Verständnis.
Kommen wir zur zweiten Frage. Aus welchen Elementen bestehen Silben.
Jede Silbe hat einen Silbenkern auch Nukleus genannt. Als Silbenkern tritt im Deutschen normalerweise ein Vokal auf, manchmal kann aber auch ein silbischer Sonant auftreten. Silbische Sonanten sind zum Beispiel die Laute der Buchstaben m, n, oder r. Was genau silbische Sonanten sind, erkläre ich in diesem Video nicht, aber ich habe euch unten in der Infobox den passenden Wikipedia-Artikel verlinkt als Einstieg in das Thema.
Vor dem Silbenkern steht der Anfrangsrand, den man auch Anlaut, Silbenkopf oder Silbenansatz nennt. Nach dem Silbenkern steht der Endrand, der auch als Auslaut, Koda oder Silbenschwanz bezeichnet wird. Der Anfangsrand und der Nukleus bilden zusammen den Silbenkörper. Der Nukleus und der Endrand bilden den Silbenreim.
Schematisch kann man das so darstellen. Das ist die Silbenstruktur des Wortes „rot“. Der kleine griechische Buchstabe Sigma steht für Silbe, darunter stehen Silbenkörper, bestehend aus Anfangsrand und Nukleus und Silbenreim, bestehend aus Nukleus und Endrand.
Im Endrand und Anfangsrand können mehrere Konsonanten stehen. Darum fügt man in die schematische Darstellung noch Konsonanten und Vokale hinzu. Die Angabe des Silbenkörpers und Silbenreims lässt man dahingegen weg. Dies ist die Silbenstruktur des Wortes „Strand“. Im Deutschen können im Anfangsrand bis zu drei Silben stehen, im Endrand bist zu fünf.
Anstatt eines Vokals kann im Nukleus, wie ich schon bereits erwähnt hatte, ein silbischer Sonant stehen. Ein Beispiel hierfür ist das Wort „finden“. Zwar schreibt man finden mit einem „e“, wenn man das Wort aber in einem Satz und nicht isoliert ausspricht, spricht man das „e“ nicht aus. In diesem Fall fungiert der silbische Konsonant „n“ als Nukleus. Und somit besteht das Wort auch aus zwei Silben.
Eine Silbe mit einem Endrand ist eine geschlossene Silbe, wie beim Wort Strand. Eine Silbe ohne Endrand bezeichnet man als eine offene Silbe. Eine offene Silbe ist zum Beispiel das Wort Fee.
Eine Silbe ohne Anfrangsrand ist eine nackte Silbe. Solche Silben sind im Deutsch selten. Wenn auch eine Silbe auf den ersten Blick eine nackte Silbe zu sein scheint, weil in der Schrift vor dem Vokal kein Buchstabe steht, fängt sie doch mit dem Neueinsatz, dem glottalen Verschlusslaut, an. Sie ist dann keine nackte, sondern eine bedeckte Silbe. Das seht ihr zum Beispiel beim Wort „oft“.
Nackte Silben sind unbetont und stehen nie am Anfang des Wortes, sondern nur im Wortinnern nach einer offenen Silbe. Eine nackte Silbe trägt das Wort „sehen“.
Manchmal kann kein Konsonant ambisyllabisch sein, das heißt zwei Silben angehören. Das passiert, wenn zwischen dem kurzen betonten Kernvokal einer Silbe und dem Kernvokal der nächsten Silbe ein Einzelkonsonant steht. Er heißt dann Silbengelenkt und stellt den Endrand einer Silbe und zugleich den Anfangsrand der nächsten dar. Zum Beispiel im Wort „kommen“.
Информация по комментариям в разработке