Vortrag Teil 4/4 20.08.2024 „Ina Buchholz - Depressionen und Burn-Out: Loslassen und Abgrenzen.“

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Evelin Kayser-Sturm, Leiterin der Selbsthilfegruppe für Angehörige psychisch erkrankter Menschen, Netzwerk Wolfsburg e.V.: „Zu unserer 4. Veranstaltung diesen Jahres dürfen wir Ina Buchholz aus Braunschweig begrüßen. Vor ca. elf Jahren lernten wir uns beim Sport kennen und hatten immer einen guten Draht zueinander. Ich lernte eine Frau kennen, die als Führungskraft arbeitete, alles gab und ihre Erkrankkung gut verbergen konnte. Als wir näheren Kontakt hatten, öffnete sie sich mir und meinem Mann gegenüber, das hat uns sehr berührt. Ina Buchholz hat ihre Depression jahrelang ertragen. Nun dürfen wir erfahren, wie es möglich ist, sich auf einen hilfreichen Weg zu begeben.“

Ina Buchholz: „Nach dem Abitur 1992 folgten Ausbildung zur Bankkauffrau und BWL-Studium. In vier Banken arbeitete ich in unterschiedlichsten Bereichen rund um Marketing, Kommunikation, Controlling und Vertrieb sowie als Projektleitung und Führungskraft.
Der Wunsch nach persönlicher und fachlicher Weiterentwicklung sowie das Meistern neuer Herausforderungen trieben mich zu Höchstleistungen an, ich arbeitete meist überdurchschnittlich viel. Konnten sich Arbeit und Leben lange Zeit gerade noch die Waage halten, schwand zehn Jahre lang das Positive. Gesundheitliche Probleme nahmen zu, es war wie ein „Im-Dauer-Burn-Out-Sein“.

Im Frühjahr 2021 die Rettung: Elf Wochen Psychiatrie, endlich die richtige Diagnose „schwere Depression“. Ich lernte Grenzen zu setzen und loszulassen – vor allem von Karriere und Perfektionismus.
Nach 5 Monaten zurück in der Firma merkte ich: Ich muss über meine Krankheit sprechen! Alles Verbiegen wäre zu anstrengend. Bereits mit Mitte 20 nahm ich therapeutische Unterstützung in Anspruch. Themen wie Wertschätzung, Gleichberechtigung, Kommunikation, „wie ticken Menschen, Teams, Systeme“ wurden zur Leidenschaft.
Ich erlebe selbst, dass der Umgang mit psychisch Erkrankten für Viele schwierig ist – dies ist für beide Seiten sehr belastend. Deshalb möchte ich helfen, das Thema aus der schambehafteten Ecke herauszuholen, Nicht-Betroffene zu sensibilisieren und damit Betroffene zu unterstützen.
In der Klinik habe ich wieder das Malen angefangen – mein ursprünglicher Berufswunsch war ein Kunststudium! Den Bildern sieht man meine Belastungen übrigens nicht an – genauso wenig, wie mir.“

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