Einfach ist schlau: Vom Mythos der „anspruchsvollen Sprache“

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Was ist anspruchsvolle Sprache? Ein Satz, den man viermal von vorn lesen muss? Oder ein Satz, den man viermal lesen WILL?

Wir setzen oft Komplexität mit Intelligenz gleich. Aber die genialsten Köpfe können Ihr Fachwissen in einfachen Worten rüberbringen. Wer kompliziert denkt, bringt es nicht sehr weit.

Forschung zeigt: Wir schenken denen das größte Vertrauen, die Dinge klar auf den Punkt bringen können. Wir glauben ihnen. Und wir halten sie für intelligenter. Warum ist das so?

Vielleicht haben sich Menschen schon in Urzeiten nach denen gerichtet, die besondere Klarheit besaßen. Sie waren gute Führer und man konnte sich auf sie verlassen.

Ich spreche nicht von Banalität, von Stumpfheit. Ich spreche von Klarheit. Klarheit wirkt anziehend. Und Verständlichkeit hat viele Vorteile: Sie spart Zeit und fördert die Verständigung.

Was sagt uns das für unser Leben?

"Simple is smart"! Diesen Claim trägt auch die US-Beratungsfirma Siegel+Gale. Sie fand 2009 heraus, dass Menschen Unternehmen misstrauen, die sich kompliziert ausdrücken.

Diese Sichtweise stellt die traditionelle Meinung über Sprache infrage. Es geht nicht um Vereinfachung oder Verdummung. Es geht darum, Sprache effektiver zu machen, der Digitalisierung anzupassen, der Komplexität anzupassen, ohne Tiefe zu verlieren. Nicht nur der Journalismus muss eine neue Balance finden aus Tiefe und Kürze. Sprache soll informieren und den Horizont weiten, ohne Leser auszuschließen.

Was ist also anspruchsvolle Sprache? Stellt sie hohe Ansprüche an das Publikum? Oder erfüllt sie nicht vielmehr die hohen Ansprüche des anderen, seine Bedürfnisse – auch intellektuell!

Wir stehen vor einer neuen Ära der Kommunikation. Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz und die nahende Pflicht zur klaren Sprache für viele Unternehmen ist nur ein kleiner Teil davon. Wachstumsgrenzen machen mehr Effizienz zum Gebot – wer Klartext als Wachstumsfaktor erkennt, kann die Chance nutzen.

Wenn Menschen und Organisationen kommunizieren, sollte es ihnen darum gehen, Bedürfnisse zu erfüllen. Das ist keine Frage der Moral, sondern ganz eigennützig. Sprache, die Bedürfnisse erfüllt, spart Geld, Zeit, Energie und kann sogar Leben retten (https://deutsch.medscape.com/artikela...)

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