Schönau-Berzdorf auf dem Eigen (GR): Glocken der evang. Kirche St. Georg

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* Mit diesem Video wünsche ich allen Glockenfreunden ein frohes Reformationsfest und morgen ein schönes Hochfest Allerheiligen! *

Es wird zum heutigen Reformationstag das Geläut der evangelischen Georgskirche in Schönau-Berzdorf a. d. Eigen bei Görlitz vorgestellt.

Die Kirche in Schönau wurde 1296 erstmals urkundlich erwähnt und zählt somit zu den ältesten Gotteshäusern der Region. Sie ist dem heiligen Georg, dem Schutzpatron der Bauern und Bergleute, geweiht. Durch den Einfall der Hussiten wurde die Kirche 1429/1431 zerstört. Der Wiederaufbau zog sich über mehrere Jahrzehnte. 1611 wurde eine neue Kanzel gefertigt. 1737 ersetzte man den alten kleinen Dachreiter gegen einen Großen auf Mitte des Dachs. 1833 beschädigte ein Sturm diesen stark. 1880 verursachte ein Hochwasser der Pließnitz, welche direkt an der Kirche vorbei fließt, starke innere Schäden in der Kirche. Infolgedessen wurde die gesamte Innenausstattung ausgetauscht und gegen eine neugotische ersetzt. 1882 wurde die Kirche neu eingeweiht. 1883 erfolgte der Einbau der heutigen Orgel durch den Orgelbauer Schuster aus Zittau. 1972 wurde der Dachreiter durch einen Brand schwer beschädigt. In den Jahren 1977-79 wurde die Kirche äußerlich saniert. 2020 erfolgte eine Sanierung des Daches. Im Eingangsbereich steht heute die alte Wetterfahne der Kirche zu Berzdorf, welches leider ab 1969 dem Tagebau Berzdorf weichen musste. In Erinnerung an das verschwundene Dorf trägt Schönau seitdem den Doppelnamen Schönau-Berzdorf. Aus dem Restloch des Tagebaus nach dessen Aufgabe entstand der heutige Berzdorfer See.

Nach der Zerstörung der Kirche im Zuge der Hussitenkriege erhielt sie 1463 drei neue Glocken. Dieses Geläut hatte Bestand bis 1833. Nachdem ein Sturm den Turm beschädigt hatte und die Glocken (eventuell) ebenfalls zu Schaden kamen, wurde die Gemeinde durch die Glockengießerei Gruhl aus Kleinwelka davon überzeugt ein neues Geläut „aus einem Guss“ herstellen zu lassen. 1837 erfolgte der Umguss der drei Glocken, gestimmt in es'-Dur. Somit wurden leider drei höchst wertvolle mittelalterliche Glocken unwiederbringlich vernichtet. Im ersten Weltkrieg mussten die beiden Kleineren abgegeben und eingeschmolzen werden. Die große Glocke verblieb. Als Ersatz für die verlorenen Glocken goss 1921 Schilling & Lattermann zwei neue Glocken aus Eisenhartguss. Im zweiten Weltkrieg wurde schließlich die große Glocke von 1837 gefordert, kehrte aber 1948 zusammen mit einigen anderen Glocken der Region wieder zurück. Diese Glocke trägt eine enorm umfangreiche und schöne Glockenzier. Die vielen Zierfriese, die achtzeiligen Inschriften beiderseits der Flanken und das Christusrelief sind dabei prägend. Um diese meisterliche Zier zu würdigen, erfolgt bei 8:44 eine ausführliche Bilderpräsentation. 1972 wurde nach dem Turmbrand der heutige Stahlglockenstuhl eingebaut. Im gleichen Atemzug wird wohl die heutige vierte kleinste Glocke in den Glockenstuhl eingebaut worden sein. Es handelt sich dabei um die einzig im Krieg erhaltene Glocke der Kirche zu Berzdorf (siehe oben). Sie gelangte nach deren Abriss in die Schönauer Kirche. Seitdem präsentiert sich das Geläut in seinem jetzigen Zustand. Die gekröpften Stahljoche beeinträchtigen auch hier sehr die Klangentfaltung. Leider werden in Schönau nie alle vier Glocken gemeinsam geläutet. Das Hauptgeläut bilden die drei großen Glocken (in der Außenaufnahme zu hören), die Berzdorfer Glocke dient lediglich als Taufglocke.

Die Glocken:
Disposition: es'-ges' (+)-b'-es'' (Mollakkord)

Die ausführliche Beschreibung von Inschriften und Zier befindet sich im angepinnten Kommentar!

Glocke 1
Bronze
es' +13
1837
Friedrich Gruhl, Kleinwelka
930 kg
1 220 mm

Glocke 2
Eisenhartguss
ges' +10
1921
Schilling & Lattermann, Morgenröthe-Rautenkranz
900 kg
1 300 mm

Glocke 3
Eisenhartguss
b' +4
1921
Schilling & Lattermann, Morgenröthe-Rautenkranz
400 kg
1 000 mm

Glocke 4
Berzdorfer Glocke
Bronze
es'' +3
1928
Geittner & Söhne, Breslau
164 kg
620 mm

Zur Aufnahme:
- Die Außenaufnahme entstand am 30.05.2021 um 10:00 Uhr zum Gottesdienst.
- Die Innenaufnahmen entstanden am 19.08.2022 zu einem gesonderten Läuten.

0:00 – Bilderstrecke mit Außenaufnahme der Glocken 3-1

2:23 – Bilder von Glocke 4
3:05 – Läuten von Glocke 4

4:24 – Bilder von Glocke 3
4:58 – Läuten von Glocke 3

6:18 – Bilder von Glocke 2
7:00 – Läuten von Glocke 2

8:44 – Bilder von Glocke 1
10:04 – Läuten von Glocke 1

11:45 – Vollgeläut

Ein großes Dankeschön geht an Herrn Pfarrer Hahn für die Aufnahmegenehmigung und an Frau Weickelt für die Ermöglichung der Turmbesteigung und des gesonderten Läutens.

Quellen:
eigene Bilder, eigene Sichtung
Wikipedia-Artikel zur Schönauer Kirche
Kirchenflyer
Buch „Glocken in Sachsen“ von Dr. Rainer Thümmel, S. 91, 355

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