Polyseme - Was ist Polysemie in der Semantik?

Описание к видео Polyseme - Was ist Polysemie in der Semantik?

In diesem Video geht es um Polyseme. Ein Begriff aus der lexikalischen Semantik und er ist eng verwandt mit dem Begriff Synonym. Ich erkläre dir in diesem Video, was Polyseme sind und was die ökonomische Funktion der Polysemie ist.

Vorwissen:
- Synonyme:    • Was ist ein Synonym? - Was du noch ni...  
- Was ist Semantik:    • Was ist Semantik und was ist Bedeutun...  

Quellen:
- Hentschel, E. (2010). Polysemie. In E. Hentschel (Hrsg.), Deutsche Grammatik. Walter de Gruyter.
- Spillmann, H. O. (2000): Einführung in die germanistische Linguistik. Langenscheidt.
- Schlobinski, P. (2014). Grundfragen der Sprachwissenschaft: eine Einführung in die Welt der Sprache (n) (Vol. 4125). UTB.

0:00 Einleitung
0:40 Wiederholung Synonymie
0:59 Polysemie
1:41 Unterschied zwischen Polysemen und Homonymen
2:29 Extension
3:01 Ökonomische Funktion der Polysemie
4:36 Zusammenfassung

Nochmal eine kurze Wiederholung. Synonymie ist, wenn zwei oder mehr Signifikante ein Signifikat aufrufen. Oder anders formuliert: Ein Begriff kann mit zwei unterschiedlichen Wörtern ausgedrückt werden. Zwei Wörter sind dann Synonyme.
Auch umgekehrt ist das möglich: Wenn ein Signifikant zwei oder mehrere Signifikate aufruft, beide Signifikate aber vom Sprecher als zusammengehörig empfunden werden, nennt man das Polysemie.

Nehmen wir das Wort trocken. Es hat definitiv nicht nur eine Bedeutung. Ein trockener Boden ist etwas völlig anderes als ein trockener Wein oder trockener Humor. Das Signifikant ist also mehrdeutig, kann in vielen völlig verschiedenen Kontexten stehen. Das heißt, dass die semantische Distribution des Wortes unterschiedlich ist. Den Begriff „Distribution“ haben wir uns auch schon im Video zu „Synonymen“ angesehen. Wichtig bei der Polysemie ist, dass die unterschiedlichen Bedeutungen gefühlsmäßig etwas miteinander zu tun. Mit „trocken“ wird in allen Kontexten (trockener Boden, trockener Wein, trockener Humor) etwas vergleichbares ausgedrückt.

Hierzu ein Gegenbeispiel:
Das Wort „Ball“ ruft mindestens zwei Signifikate, also mindestens zwei Bedeutungen hervor: Der runde Gegenstand zum Spielen und der „Ball“ als große Tanzveranstaltung. Das Signifikant „Ball“ ist in diesem Fall also mehrdeutig, aber es handelt sich auch um zwei Bedeutungen die nichts miteinander zu tun haben. Es handelt sich darum eben auch nicht um Polyseme.

In meinem Video zu „Was ist Semantik“ habe ich erklärt, was die Extension eines Begriffes ist. Diesen Fachbegriff können wir auch hier anwenden und sagen, dass bei einem Polysem das Signifikat eines Zeichens eine extreme Ausweitung des extensionalen Aspekts vorweist. Sieh' dir das Video noch einmal an, insbesondere die Erklärung von „Extension“ und du wirst sehen, dass diese Beschreibung von Polysemen nichts anderes bedeutet als das, was ich bisher schon erklärt habe.

Polysemie ist etwas Gutes und Wichtiges! Denn sie kommt der Sprachökonomie zu Gute, weil an Formen gespart werden, man sich aber trotzdem noch sehr nuanciert ausdrücken kann. Nehmen wir nochmal unser Beispiel mit „trocken". Stell dir vor, das Wort „trocken“ kann nur in Kontexten stehen, die das Gegenteil von Nässe bedeuten. Dann könnte man nicht von einem „trockenen Wein“ sprechen, sondern müsste sich für diesen Kontext ein neues Wort ausdenken. „Trockener Humor“ wäre dann auch keine korrekte Konstruktion, wieder ein neues Wort. Unser Wortschatz würde sich direkt vielleicht um das 5, 10 oder vielleicht sogar 20-fache vergrößern, wenn es nicht die Polysemie gäbe.

In Fachsprachen kann man das sehr deutlich sehen. In der Medizin kann man es sich nicht leisten viele Polyseme zu verwenden, da es vielleicht zu Missverständnissen kommen könnte. Genauso ist es auch in der juristischen Fachsprache zum Beispiel. Dort wird versucht immer eine 1:1 Relation von Signifikant und Signifikat herzustellen. Die Anzahl der Wörter in Fachsprachen explodiert dadurch schlagartig, allein in der Medizin gibt es dadurch etwas 170.000 Wörter, keiner beherrscht sie auch nur annähernd aus dem Kopf.

Kurz zusammengefasst. Es handelt sich bei Wörtern um Polyseme, wenn ein Wort mehrere Bedeutungen hat, die aber trotzdem alle zusammen eine semantische Nähe haben. Dadurch sorgt die Polysemie in Sprachen für Biegsamkeit, Geschmeidigkeit und Beweglichkeit.

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