Nespresso & Co.? Wie Kaffeekapseln auch umweltfreundlich gehen I Ökochecker SWR

Die Tasse Kaffee am Morgen oder spätestens der Kaffee im Büro gehört bei den meisten zur Routine. Dabei gibt es viele verschiedene Arten, Kaffee zu kochen. Eine davon: die Kaffeekapsel. Aber kann das nachhaltig sein? Ökochecker Tobi findet es heraus.

0:00 Der Kaffeekapsel-Check
2:20 Mehrwegkapseln im Test
4:49 So werden Mehrweg-Kapseln hergestellt
6:08 Einweg, Mehrweg und Co.: Wie ökologisch sind Kaffeekapseln?
11:07 Fazit

DER TEST: WAS KÖNNEN WIEDERBEFÜLLBARE KAFFEEKAPSELN?
Ökochecker Tobi kocht seinen Kaffee am liebsten mit der Siebträgermaschine. Und als Ökochecker weiß er: Die Einweg-Kaffeekapseln sind nicht besonders gut für die Umwelt. Daher lohnt sich der Test: Was können eigentlich die wiederbefüllbaren Kaffeekapseln? Tobi testet zwei wiedererfüllbare Kaffeekapseln. Eine aus Plastik- und eine aus Metall. Das Befüllen ist in beiden Fällen gleich aufwendig, funktioniert aber ganz gut. Vom Geschmack ist der selbsternannte Kaffeesommelier allerdings wenig begeistert. Die Reinigung funktioniert beim Plastik-Modell ziemlich einfach und gut, die Alu-Kaffeekapsel ist direkt nach der Zubereitung aber noch sehr heiß.

MEHRWEGKAFFEEKAPSELN: WIE WERDEN SIE HERGESTELLT?
Bei einem deutschen Hersteller schaut sich Tobi an, wie Mehrweg-Kaffeekapseln aus Plastik produziert werden. In einer Stunde werden hier rund 120 Kapseln aus thermoplastischen Elastomeren, kurz TPE hergestellt. Diese können 150 bis 200 Mal wiederverwendet werden. Ist ihr Lebenszyklus beendet, können die Kaffeekapseln einfach im Gelben Sack entsorgt und dann recycelt werden.

KAFFEEKAPSELN RICHTIG ENTSORGEN
Schätzungsweise fallen durch Kaffeekapseln allein in Deutschland rund 14 Tausend Tonnen Müll jährlich an. Dabei gehören die alten Kaffeekapseln in den Restmüll, da sich in ihnen immer noch Kaffeesatz befindet. Die einzige Kapsel, welche laut Hersteller im Gelben Sack entsorgt werden darf, sind die Kapseln von Nespresso. Aber selbst, wenn das Aluminium der Kapseln aus dem Gelben Sack recycelt wird, dürfen hieraus keine neuen Lebensmittelverpackungen gefertigt werden. Meist wird das Aluminium zu Gebrauchsgegenständen wie Fensterrahmen verarbeitet. Nespresso schreibt allerdings, dass es ihnen gelungen sei, im Sommer 2020 eine Kapsel zu entwickeln, die aus 80% Recyclingmaterial besteht. Dafür müssten die Kaffeekapseln nach dem Gebrauch allerdings wieder in den Nespresso-Shops zurückgegeben werden. Und: Zur Herstellung neuer Kapseln braucht man immer noch 20 % neue Ressourcen. Durch das Recycling kann zwar Energie gespart werden, aber dennoch ist diese große Menge Abfall für so wenig Kaffee laut Umweltexperten nicht nachhaltig.

ALTERNATIVE KAFEEKAPSELN
Von Kapsel-Alternativen aus Bio-Plastik wie PLA (Polymilchsäuren) rät der Experte Philipp Sommer von der Deutschen Umwelthilfe ab. Denn diese bestehen häufig aus genverändertem Mais und Zuckerrohr, der dann unter hohem Energieaufwand zu Plastik verarbeitet wird. Außerdem darf Bio-Plastik nicht im Bio-Müll entsorgt werden, da es sich dort nicht schnell genug zersetzt. Wer auf seine Kaffeekapsel nicht verzichten möchte, setzt am besten auf wiederbefüllbare Mehrwegkapseln.

QUELLEN:
►Gábor Paál (2019): „Wie ist die Ökobilanz von Tee im Vergleich zu Kaffee?“: SWR2. Online unter: https://www.swr.de/wissen/1000-antwor...
►Laura Linke (2017): „Wie umweltfreundlich ist Dein Kaffeekonsum?“: Codecheck. Online unter: https://www.codecheck.info/news/Wie-u... ►Deutsche Umwelthilfe (2018): „Müllmacher statt Wachmacher: 3,1 Milliarden Kaffeekapseln pro Jahr!“: Deutsche Umwelthilfe. Online unter: https://www.duh.de/aktuell/nachrichte...

Autorin: Caroline Link
Schnitt: Joost Hollstein, Sven Lude
Redaktion (solisTV): Sarah Weihsweiler Redaktion (SWR): Inga Vennemann, Holger Conzelmann
#Oekochecker #Nachhaltigkeit #Kaffeekapsel


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