Gestaltungsmittel Farbe: Was ist Farbe

Описание к видео Gestaltungsmittel Farbe: Was ist Farbe

Diese Reihe dreht sich um das Thema FARBE als Gestaltungsmittel.
Als Einführung in die Reihe zeigt dieses Video die Komplexität des Themas auf und bildet das erkenntnistheoretische Fundament der Reihe. Gleichzeitig wird erläutert, weshalb bestimmte tradierte Begriffe, Systematiken und Themen einer notwendigen Kritik unterzogen werden. Farbe ist für die bildnerische Gestaltung zentral – und daher auch ein Dreh- und Angelpunkt im Kunstunterricht. Hier kommt es jedoch schnell zu einer Vermittlung der »klassischen Farbtheorie«, überwiegend Itten’scher oder Küppers’scher Prägung. Diese Zurichtung des Lehrens und Lernens ist in mehrfacher Hinsicht problematisch:

Die »klassische Farbtheorie« ist defizitär und unzulänglich. Das gilt allem voran den seit Jahrzehnten gängigen Theoriemodellen Itten’scher Prägung. Die ‘didaktische Reduktion’ / Verengung auf einige wenige ‘Grund- / Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben’ und kategorische Farbkontraste ist wissenschaftlich nicht haltbar. Die Lehren fußen auf unhaltbaren Grundannahmen; so dient beispielsweise Farbmaterial (Pigmentfarbe) als argumentativer Ausgangspunkt, während Farbe jedoch ein Sinneseindruck / Wahrnehmungsphänomen ist. Zudem lässt sich aus drei Farbmaterialien niemals die Gesamtheit aller Farben erzeugen. Hinzukommend lässt sich nicht belegen, welchen Mehrwert das Wissen um ein vereinfachendes Farbmodell (Beispiel: »klassischer Farbkreis«) den Schüler*innen bringen soll. Diese falschen Verkürzungen werden dem Phänomen Farbe nicht gerecht.

Die Zurichtung des Lehrens und Lernens auf die »klassische Farbtheorie« führt zu einem unangemessenen Umgang mit dem Phänomen Farbe. Aus fachwissenschaftlicher Sicht führt die mehrdeutige Verwendung des Begriffs Farbe zu einer unzutreffenden Verknüpfung von Physik, Physiologie und Psychologie. Die fehlende Trennung zwischen Farbmitteln und psychologischen Farbanteilen leistet verallgemeinernden, physikalisch dominierten Farbauffassungen Vorschub. Auch in didaktischer Hinsicht ist die Reduktion der Gesamtheit der Farben auf ein lineares Schema von Farbkategorien und ‘Grundfarben’ nicht zu rechtfertigen. Es fördert ein (auswendig-) Lernen und mechanisches Registrieren unzulänglicher Abstraktionen und verkürzter Schemata– anstelle eines differenzierten Umgangs mit konkreten Einzelfarben und Farbkonstellationen. Schlussendlich führt ein derart grundgelegter Unterricht zu falschen Kategorien und (normativen) Vorstellungen.
Entsprechende wissenschaftliche Untersuchungen, bzw. eine qualitativ empirische Wirkungsforschung zum Umgang mit Farbe, finden sich z.B. bei Dr. Andreas Schmidt: Farbtheorie im Kunstunterricht.

Die scharfe Kritik an der »klassische Farbtheorie« von Seiten einiger Kunstdidaktiker*innen bleibt weitestgehend folgenlos. Ittens Farbtheorie und daran angelehnte Hybrid-Modelle beherrschen auch weiterhin den Umgang mit Farbe im Kunstunterricht. Es wird überwiegend an einer als defizitär empfundenen Farbtheorie festgehalten. Alternativen im Umgang mit Farbe werden meist als ‘zu komplex’ abgetan; Itten oder andere Grundfarb-Theorien werden mit unzulänglichen Argumenten (bestechende Einfachheit, klarer Wissenscharakter) verteidigt. Ebenso herangezogen werden Faktoren wie Zeitknappheit, Normierung, Standardisierung, Evaluations- und Bewertungsmöglichkeiten.

Die institutionellen Rahmenbedingungen unseres Bildungssystems begünstigen den Einsatz mechanisierter Standardverfahren des Lehrens und Lernens. Statt der immer stärker werdenden Zurichtung auf ein mechanisches, funktionales Dasein und einer weiteren Entfremdung der Menschen Vorschub zu leisten sollte gerade im Kunstunterricht der Experimentierfreude und der Neugierde der Schüler*innen Rechnung getragen werden.

Hier also der dringende Aufruf an alle Lehrenden und Lernenden, in der Fachpraxis einen alternativen Umgang mit Farbe anzugehen – hin zu einer differenzierten Schulung des Farbensinns. In der Bildgestaltung bedeutet dies das Erproben didaktisch sinnvoller Alternativen im Umgang mit Farbe. In der Bildbetrachtung führt es dazu, dem dreidimensionalen, psychologischen Charakter des Phänomens Farbe mit den Farbmerkmalen Farbton, Helligkeit und Buntheit Rechnung zu tragen. Nur so kann ein zeitgemäßer Umgang mit Farbe und Farbtheorie im Kunstunterricht stattfinden.

Beispiel-Aufgabe – malerischer Farbauftrag in der Portraitmalerei:
https://www.dropbox.com/s/fdxmhs6l2tb...
Bildmaterial:
https://www.dropbox.com/s/4c1r4i7eezc...

Hier sind alle Quellen der im Video verwendeten Bildmaterialien:
https://www.dropbox.com/s/86kb2vu26y0...


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See You Tomorrow by GoSoundtrack
Creative Commons — Attribution 4.0 International — CC BY 4.0
Free Download / Stream: http://bit.ly/see-you-tomorrow
Music promoted by Audio Library    • See You Tomorrow – GoSoundtrack (No C...  
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