BERITTENE POLIZEI IM EINSATZ: Pferdestärken für Sicherheit und Ordnung in Deutschland | WELT Magazin

BERITTENE POLIZEI IM EINSATZ: Pferdestärken für Sicherheit und Ordnung in Deutschland
Als Polizeireiter ist man täglich an der frischen Luft und im Sattel. Die Arbeit bei der Reiterstaffel der Bundespolizei ist jedoch kein Ponyhof. Der Einsatz auf Großveranstaltungen und im Streifendienst stellt eine extreme Herausforderung für Mensch und Tier dar. Erfahren Sie exklusiv, welche Pferde für den Dienst geeignet sind, wie sie ausgebildet werden und was sich hinter den Kulissen abspielt. Stefan Dexheimer begleitet die Reiterstaffel und gewährt spannende Einblicke. Hoch zu Ross sorgen die Polizisten für Sicherheit und Ordnung bei Demonstrationen und Fußballspielen.
Mit ihren imposanten 750 Kilo können die Pferde im Zweifel Menschen einfach wegdrängen, ohne ihnen zu schaden. Die Reiter und ihre 24 Pferde werden in Stahnsdorf, nahe Berlin, ausgebildet. Im harten Einsatz sind sie im Berliner Regierungsviertel unterwegs, stets auf der Suche nach Sicherheit und Ordnung. Sie sorgen für Aufmerksamkeit und Respekt, während sie elegant auf dunkelblauen Satteldecken mit dem Logo der Bundespolizei reiten. Blitzblanke Reitstiefel, ein Schutzhelm und eine Reitgerte gehören zur Ausstattung dieser besonderen Streife. Vier Stunden lang verrichten die Reiter im Sattel ihren Dienst und zeigen Präsenz.

Sie pendeln zwischen dem Bundeskanzleramt, dem Tiergarten und dem Bundespräsidenten und schützen alle wichtigen Objekte im Regierungsviertel. Dabei sind sie trotz der erhöhten Position immer noch voll handlungsfähige Polizisten. Die Reiter der Polizei setzen die Talente ihrer Pferde geschickt ein. Einerseits haben sie eine deeskalierende Wirkung auf die Menschen, andererseits verschaffen sie den Beamten einen besseren Überblick über die Gesamtsituation. So erkennen sie frühzeitig mögliche Blockadeaktionen und können schnell eingreifen. Die Pferde der Polizei erregen Aufmerksamkeit und wirken oft sympathisch auf die Passanten. Sie besitzen eine hohe physische Durchsetzungsfähigkeit, die es den Polizisten ermöglicht, in Absperrungen zu stehen und nicht weichen zu müssen. Die Ausbildung der Polizeipferde dauert etwa eineinhalb Jahre. Reitkenntnisse sind für die Polizisten nicht zwingend erforderlich.
In nur sechs Monaten werden Einsteiger sattelfest für den Streifendienst. Die Beamten müssen sportlich, fit, gut koordiniert und ausgewogen sein. Sie müssen sich auf die Zusammenarbeit mit den Pferden einlassen können. Die edlen Pferde werden oft von privaten Züchtern erworben und kosten zwischen 10.000 und 15.000 Euro. Die Ausbildung der Pferde erfolgt realitätsnah, da ihre Einsätze oft in ungewohnter Umgebung stattfinden.
Sie müssen Lärm, Bewurf und aggressive Menschen ruhig und gelassen ertragen können. Die Ausbilder nutzen laute Geräusche, wie bei Fußballspielen, um die Pferde darauf vorzubereiten. Neben dem Training gibt es auch eine eigene Schmiede, in der die Hufschmiede die besonderen Bedürfnisse der Polizeipferde erfüllen. Die Hufeisen sind speziell angefertigt und müssen intensiveren Belastungen standhalten. Die Schmiede korrigiert auch Fehlstellungen und behandelt Hufkrankheiten. Die Polizeireiter der Reiterstaffel leisten rund 400 Einsätze im Jahr, hauptsächlich im Trab und selten im Galopp.

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