Altes Bahnwärterhäuschen wird bezahlbares Zuhause für 5-köpfige Familie | ARD Room Tour

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Markus und Hannah haben für ihre 5-köpfige Familie ein bezahlbares Zuhause geschaffen und ihren Traum von einem Eigenheim doch noch erfüllen können. Schnuckelige 85 m² groß ist ihr ehemaliges Bahnwärterhäuschen und bereits über 100 Jahre alt. Mit viel Eigenleistung haben sie es trotz knappem Budget behutsam und liebevoll renoviert.

Der Streckenabschnitt, an dem das alte Bahnwärterhäuschen liegt, wird seit 1848 mit Zügen befahren, 1894/95 wurde an dieser Stelle ein Bahnübergang nebst Bahnwärterhäuschen eingerichtet – der Posten 37. Direkt an der Bahnstrecke Stuttgart-Heilbronn gelegen, rauschen noch heute zwei bis vier Züge pro Stunde am Küchenfenster vorbei. Für die 5-köpfige Familie kein Problem. Schließlich ist der Lärm der Bahn in ein paar Sekunden vorbei.

Viele Jahre waren Hannah und Markus auf der Suche nach einem geeigneten Haus. Durch einen glücklichen Zufall erfuhren die beiden vor rund vier Jahren von dem kleinen, alten Bahnwärterhäuschen, sahen die Möglichkeiten, das alte Gemäuer aus dem Dornröschenschlaf zu wecken und kauften es. Die Renovierung dauerte weit über ein Jahr. Nur die notwendigen, technisch wichtigen Details wie Dach und Dämmung ließen die beiden von Profis erledigen. Den Rest führten sie in Eigenregie aus und mit Hilfe von Freunden und Familie. So konnten sie die Kosten gering halten und schufen ein bezahlbares Zuhause.

Besonders wichtig war es Hannah und Markus, die Geschichte des kleinen Häuschens zu erhalten, bzw. wieder herzustellen. Die zwei Räume im Erdgeschoss verwandelten sie deshalb auch wieder in eine geräumige Wohnküche – genau so wie es wohl auch vor hundert Jahren war. Bei den Abriss-Arbeiten legten sie zudem Fachwerk und altes Gehölz frei und nahmen sie als Gestaltungselemente in das Raum-Design mit auf.

So entdeckten Hannah und Markus auch die Geschichte des alten Häuschens: Bahnwärter wurden damals nicht sehr üppig bezahlt und erhielten nur wenig Geld, darum überließ man ihnen neben einem kleinen Haus auch ein großes Grundstück, wo sie Vieh- und Landwirtschaft betreiben konnten, um sich selbst zu versorgen. Die Familie profitiert deshalb von einem großen, wilden Garten – ein Natur-Idyll nur 15 Gehminuten von der Stadt entfernt.

Der ehemalige Stall befand sich deshalb gleich links vom Eingang des Hauses, eine Stufe trennte ihn vom Wohnbereich ab. Bei der Renovierung entstand hier das neue Badezimmer. Statt den Boden des ehemaligen Stalls und des Wohnbereichs auf das gleiche Niveau zu bringen, beließen Hannah und Markus die Stufe im Originalzustand – als Erinnerung an die Geschichte des Hauses.
Auch im Obergeschoss legten Hannah und Markus altes Gebälk und Fachwerk frei und machten vor allem den Giebel des kleinen Hauses zur gemeinsamen „Schlafhöhle“ für ihre ältesten Kinder. Die Eltern planten dabei mit Weitsicht: Das Kinderzimmer unterhalb des Giebels ist teilbar, wenn die Kinder größer werden und Anspruch auf ein eigenes Zimmer erheben sollten.

Hannah und Markus ist Nachhaltigkeit wichtig. Viele der Möbel im Häuschen sind daher Secondhand, manche sind von Freunden übernommen, manche befanden sich noch vom Vorbesitzer im Haus, so blieb auch die Einrichtung bezahlbar. Auf dem Dach haben sie eine Solar-Anlage montiert, die weit mehr Strom produziert, als das kleine Haus benötigt und deshalb auch speichern kann. Zusammen mit den im Haus verteilten Infrarot-Heizungen sichert der Solarstrom der Familie eine nahezu hundertprozentige Energieautarkie.

Für Hauskauf und Sanierung hat die Familie insgesamt rund 330.000 Euro ausgegeben. Ursprünglich war sogar noch ein kleiner Anbau eingeplant und in der Kalkulation eingepreist. Obwohl sie sehr großzügig kalkuliert hatten, haben sie den Anbau während der Bauphase jedoch wieder gestrichen, das eingeplante Geld floss in die Sanierung. Die Preise im Baubereich zogen damals schon zu kräftig an. Nun ist die Familie auch ohne Anbau glücklich in ihrem bezahlbaren Zuhause.

Ein Film von: Jörg Hommer (Redaktion), Baharak Bayat (Kamera), Johannes Bock (Kamera / Ton) und Petra Hölge-Finkbeiner (Schnitt).

00:00 Altes Bahnwärterhäuschen wird Zuhause
00:42 Wohn- und Essbereich
02:39 Küche
04:50 Badezimmer
05:54 Kinderzimmer
06:39 Schlafzimmer
07:22 Spielzimmer
08:33 Außenbereich

Auf dem YouTube-Kanal von ARD Room Tour öffnen Menschen die Tür zu ihrem ungewöhnlichen Zuhause. Bei einem ganz persönlichen Rundgang erzählen sie Details zu Ausbau, Einrichtung und Architektur und sprechen über ihre Lebensphilosophie.

ARD Room Tour ist eine Produktion von NDR, MDR und SWR für die ARD.

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