Rothaus im Check: Wie gut ist das Bier der Staatsbrauerei? | Marktcheck SWR

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Das Tannenzäpfle von Rothaus ist nicht nur im Südwesten beliebt. Aber ist das Bier wirklich lecker? Ist Glyphosat enthalten? Und wie nachhaltig ist die Staatsbrauerei?

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Qualität: Wie lecker ist das Tannenzäpfle?

Für den Geschmackscheck unterstützen uns die "Bulldogs", eine American-Football-Mannschaft aus Ludwigsburg. Fünf Mitglieder des Teams sollen das Tannenzäpfle von Rothaus sowie verschiedene Pils-Biere der absatzstärksten Brauereien Deutschlands blind probieren. Folgende Biere haben wir ausgewählt:
• Rothaus Tannenzäpfle
• Radeberger
• Beck's
• Bitburger
• Oettinger

Bei den Footballern landet das Tannenzäpfle bei der Blind-Verköstigung auf dem letzten Platz! Sie bewerten den Geruch als seifig und den Geschmack als metallisch. Am besten hat den Testern - auch wenn sie es zunächst selbst fast nicht glauben können - das Pils von Oettinger geschmeckt, das günstigste in unserer Stichprobe.

Elisa Raus, die erste weibliche Biersommelier-Weltmeisterin und Biersommelier Marc Lehmann von Boland's Taphouse in Mannheim sind auch nicht wirklich begeistert: "Bei allen fünf Bieren, die Elisa und ich verkosten durften, finde ich, dass sie eigentlich in der Aromatik, in der Charakteristik eher pils-untypisch sind", sagt Marc Lehmann.

Die Auflösung zeigt: Marc und Elisa hat das Beck's-Bier noch am besten geschmeckt. Und das Schlusslicht? Auch hier: Rothaus.

Laboruntersuchung: Finden wir Glyphosat und Keime in den Bieren?

Schon in der Vergangenheit hat das Umweltinstitut München das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in verschiedenen Biersorten festgestellt. Seitdem haben die Brauereien offenbar an dieser Stelle nachgebessert: Die Mengen an Glyphosat, die in Bier gefunden wurden, haben sich seit 2016 insgesamt deutlich verringert. Wie sieht es diesbezüglich in unserer Stichprobe aus? Wir schicken Bier von Rothaus, Oettinger, Bitburger, Radeberger und Beck’s ins Labor, wo es unter anderem auf Glyphosat untersucht wird.

Das Ergebnis: In den Pils-Bieren von Beck’s und Oettinger stellt das Labor Glyphosat fest - sogar in zwei verschiedenen Chargen. Bei Beck‘s waren es in beiden Chargen 0,9 µg/l Glyphosat. Bei Oettinger jeweils 0,2 µg/l. Bei Radeberger war in einer Charge 1,1 µg/l Glyphosat enthalten, dafür war der Wert bei der zweiten Charge unter der Bemessungsgrenze von 0,1 µg/l.
Schriftlich teilen uns die Firmen mit, dass die gefundenen Mengen gering und daher unbedenklich seien.

Sophia Guttenberger vom Münchner Umweltinstitut sieht das allerdings anders:
„In absoluten Zahlen sind die gefundenen Rückstandsmengen von Glyphosat im Bier gering. Doch die Weltgesundheitsorganisation stuft Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend und DNA-schädigend am Menschen ein, was bedeutet, dass es keine Untergrenze gibt, unter der Glyphosat im Bier unschädlich wäre. Es heißt, auch kleinste Mengen könnten eine schädigende Wirkung im Körper entfalten.“
Glyphosat gehöre daher generell nicht in Lebensmittel.

Aus unserer eingereichten Stichprobe hat das Rothaus-Pils am besten abgeschnitten. Hier konnten weder Glyphosat, noch Schimmelsporen nachgewiesen werden.

Nachhaltigkeit bei Rothaus
Bei Rothaus spielen Rohstoffe aus ökologischer Landwirtschaft bislang keine große Rolle, kritisiert Christian Eichert, Vorstand des Anbauverbandes Bioland. Er sieht einen Widerspruch in den Handlungen der Brauerei Rothaus zu dem, was sich die Landespolitik auf die Fahnen schreibt.
"Die Landespolitik hat sich dazu bekannt, bis zum Jahr 2030 30 bis 40 Prozent Bio hinzubekommen. Da würden wir eben auch erwarten, dass die Brauerei, die in Staatshand ist, selbst heute schon mit gutem Beispiel vorangeht und gemeinsam mit uns eine Bio-Linie aufbaut", so Eichert. "Leider ist das Engagement in Rothaus noch nicht so, wie wir uns das wünschen.

Rothaus-Aufsichtsratsvorsitzender Hauk hält dagegen, dass die hohe Qualität von Gerste und Malz nicht gewährleistet sei, würde man nur auf die Biobauern der Region setzen. "Und ich möchte ungern auf andere Regionen zurückgreifen und Bio anderswo her beziehen als aus Baden-Württemberg."

Wie nachhaltig ist die Alu-Manschette beim Tannenzäpfle?
Die Alu-Manschette ist ein Markenzeichen des Tannenzäpfle-Biers – das viel Müll produziert. Die Produktion von Aluminium belastet die Umwelt stark, weswegen Umweltverbände generell zu einem sparsamen Umgang mit dem Material raten.
Von Rothaus heißt es, viele der Alu-Manschetten würden an den Pfandflaschen bleiben und auf diesem Weg zurück in die Brauerei kommen und dann recycelt werden. Für Aufsichtsratschef Hauk ist die Manschette außerdem ein Erkennungsmerkmal des Tannenzäpfles und damit ein Verkaufsargument: "Auf diesen Wiedererkennungseffekt können wir derzeit nicht verzichten."

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