Land stiller Schönheit ... Von Blankenberg(Meckl) nach Karow(Meckl) und nach Wismar

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Das Wetter an diesen beiden Reisetagen paßte so richtig zur Endzeitstimmung - trüb und trostlos! Und trotzdem - wer hinschaut, erkennt diese "stille Schönheit" der mecklenburgischen Landschaft, fernab der großen Touristenströme, bei jedem Wetter!

5 Kleinstädte, Neukloster, Warin, Brüel, die Kreisstadt Sternberg und die Garnisonsstadt Goldberg, waren wie auf einer Perlenschnur an unserer Strecke aufgereiht. In Blankenberg(Meckl) bestand Übergang zu den Zügen nach Schwerin, Rostock und mit Umsteigen nach Güstrow. Von Karow(Meckl.) aus gelangte man weiter ins Landesinnere, nach Pritzwalk, Parchim, Waren(Müritz) und ebenfalls Güstrow. Und schließlich war das Mittelzentrum Wismar, der Ausgangspunkt der Strecke, Zielpunkt eines Großteils des Lokalverkehrs.

Während der Süden um Goldberg militärisch geprägt war, gab es im Raum Sternberg - Warin - Neukloster durchaus auch sanften Tourismus. Die Seenlandschaft lud geradezu dazu ein.

Es liegt also auf der Hand, diese Strecke hatte Potential, und hätte es heute wieder! Leider geschah in den 1990ern und auch noch über die Jahrtausendwende sehr vieles kurzsichtig - das blinde Folgen eines Zeitgeistes ist nie nachhaltig!

Die Tafel am Bahnhofsgebäude der Nebenbahn in Blankenberg(Meckl) zeigt es - 1987 wurde die Strecke 100 Jahre alt. Eröffnet am 14. November 1887, wurde sie über all die Jahrzehnte ein unverzichtbarer Mobilitätsfaktor in der Region. Dabei war der nördliche, auf Wismar einerseits und Sternberg andererseits ausgerichtete Abschnitt deutlich besser frequentiert und hatte ein recht ordentliches tägliches Zugangebot. Gut genutzt wurden stets die Anschlußbeziehungen zur Hauptbahn in Blankenberg. Meist kreuzten die Züge der Nebenbahn dort, mit entsprechend längerem Aufenthalt, um sowohl die Anschlüsse zur Hauptbahn als auch von der Hauptbahn sicherzustellen. Der Durchgangsverkehr von Wismar über Blankenberg hinaus mußte sich dem unterordnen, hatte aber auch nicht die überragende Bedeutung, die das hätte zum Problem gemacht.

Südlich von Sternberg wurde die Besiedlung dünner und das Verkehrsbedürfnis entsprechend überschaubarer. Hier genügten über all die Jahre hinweg 3 Zugpaare vollkommen, wobei es zeitweise noch einige Leistungen gab, die bis Borkow verlängert wurden und dort zurück nach Wismar wendeten. In den 1960ern gab es sogar montags früh zeitig einen Zug bis Goldberg, um die Soldaten aus dem Urlaub pünktlich in die Kaserne zu bringen.

Der Güterverkehr bediente die lokale Wirtschaft und -Landwirtschaft und war auskömmlich. Wie überall zu DDR-Zeiten, wuchs er ab den 1960er Jahren immens, denn es wurde per Verordnung alles, was irgendwie schienenverkehrstauglich war, auf der Schiene befördert. Ja - und dabei gab es auch "Auswüchse", aber im Prinzip war das bereits der 'vorgezogene' klimaneutrale Verkehr!

Speziell der Südabschnitt wurde zu DDR-Zeiten auch ausgebaut, um den Bedürfnissen der Landesverteidigung rechnung zu tragen. Wir sehen die langen Gleise in Sternberg, Dabel und Goldberg - hier konnten 700 Meter-Militärzüge kreuzen.

Die Nachwendegeschichte - wie sollte es anders sein - ähnelt den bereits mehrfach Beschriebenen wie ein Ei dem Anderen. Über Nacht brach fast der komplette Güterverkehr weg, und die Personenzüge transportierten mehr und mehr "warme Luft". Dabei wurde Mecklenburg sehr schnell besonders von Touristen aus dem Altbundesgebiet entdeckt, doch niemand dachte daran, diese mit speziellen Angeboten gezielt auf die Bahn zu lenken. Es war ja das "Autozeitalter", jeder konnte und wollte nun eins haben. Bahn war "out"... Und die "schöne" neue A 20 wurde herbeigefiebert, als käme der Erlöser...

So 'dümpelte' der Verkehr noch einige Jahre vor sich hin, ohne daß wirkliche Bemühungen zu erkennen gewesen wären. Man fand sich seitens Bahn und Regionen mit dem Zustand ab, und beinahe "folgerichtig" kam es dann auch zur ersten Abbestellung des Südabschnitts Sternberg(Meckl) - Karow(Meckl) zum 01.06.1996.

Der Nordabschnitt wurde noch weiter bedient, doch auch hier kam der 'Schnitt' zum 28.05.1998. Besonders das bleibt bis heute eine absolut fragwürdige Entscheidung, die aber inzwischen durch 'Tatsachen' untermauert ist.

Der 'kalte Krieg' war vorbei, das Militär zog sich zurück oder verzichtete zumindest auf den Bahntransport. Dies war Anlaß, daß der Südabschnitt nach Einstellung des Personenverkehrs auch im Güterverkehr schrittweise einging. Am 12.08.2003 endete die Bedienung des letzten Stücks der Strecke von Karow zum Anschluß Damerower Forst, nachdem der Abschnitt ab Dabel bereits ab 17.10.2000 stillgelegt war.

Zwischen Blankenberg und Hornstorf gab es zur Einstellung des Reiseverkehrs de facto schon keinen Güterverkehr mehr, die Stillegung erfolgte zum 29.10.1998. Heute ist die Strecke fast komplett verschwunden.

Überlebt hat der Abschnitt Blankenberg(M.) - Dabel, der sich seit 2012 im Eigentum der Regio Infra befindet. Zwischen Borkow und Damerow kann man Draisine fahren.

Daten aus Wikipedia und eigener Kenntnis des Autors.

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