In diesem Video lernst du, was es mit der Universalgrammatik (universal grammar) von Noam Chomsky, der in den 60er-Jahren für eine regelrechte Revolution der Linguistik gesorgt hat, aufsich hat.
#sprache #linguistik #sprachen
Quellen:
Arnauld, Antoine/Lancelot, Claude (1660/1993): Grammaire générale et raisonnée. Genève:
Allia.
Hentschel, E. (2010). Universalgrammatik. In E. Hentschel (Hrsg.), Deutsche Grammatik. Walter de Gruyter.
Dipper, S., Klabunde, R., & Mihatsch, W. (2018). Linguistik. Springer Berlin Heidelberg.
Busch, A., & Stenschke, O. (2018). Germanistische Linguistik: eine Einführung. Narr Francke Attempto Verlag.
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Schlobinski, P. (2014). Grundfragen der Sprachwissenschaft: eine Einführung in die Welt der Sprache (n) (Vol. 4125). UTB.
0:15 Wie erwerben Kinder Sprache?
2:15 Language Aquisition Device (LAD)
2:40 Universalgrammatik (UG)
2:55 Parameter
5:02 Problem der Komplexität
5:30 Rekursion
6:15 Kritik an der Universalgrammatik
Wie erwerben Kinder Sprache? Die einfachste Antwort ist, dass Kinder wiederholen, was sie um sich herum hören. Sie imitieren ihre Bezugspersonen. Dass Imitation tatsächlich eine sehr große Rolle beim Spracherwerb spielt, konnte in vielen Studien bisher auch nachgewiesen werden. Chomsky war aber der festen Überzeugung, dass Nachahmung nicht ausreicht, um den Prozess des Spracherwerbs zu erklären, denn Kinder formulieren neben korrekten grammatischen Sätzen auch ungrammatische Sätze und Formen, die sie noch nie vorher gehört haben. Wie ist das möglich?
Chomsky stellte Mitte des 20. Jahrhunderts die Theorie auf, dass unser Gehirn mit einer biologischen mentalen Vorlage zum Erlernen von Grammatik ausgestattet ist und dass wir uns auf dieses angeborene grammatische Modul verlassen, um Sprache zu erwerben. Er nennt es das language acquisition device, kurz LAD. Das setzt voraus, dass allen 7.000 Sprachen der Welt im Kern eine gemeinsame Grammatik zugrunde liegt. Die Universalgrammatik. Sprachen unterscheiden sich nur dadurch, wie die angeborenen Regeln konkret umgesetzt werden.
Dieser Gedanke hat weitreichende Folgen. Denn wenn es eine Universalgrammatik gibt, dann müsste man eine Reihe von universellen Prinzipien festlegen, sowie Parameter, die die Struktur von Sprachen bestimmen.
Kinder haben angeborenes Wissen über die Struktur aller Sprachen, da es einen grammatischen Bauplan für alle Sprachen der Welt gibt. Bei der Geburt befinden sich alle Parameter noch wie kleine Schalter in ihrer Ausgangsposition. Wenn ein Kind seine Muttersprache lernt, dann experimentiert es mit den einzelnen Parametern herum, um herauszufinden, wie die Werte für die Parameter besetzt werden müssen, um grammatische Sätze in der von den Bezugspersonen gewünschten Sprache zu bilden. Durch die Reaktion der Bezugspersonen wird dann gelernt, was die Bezugspersonen als korrekt ansehen und was nicht.
Die jüngste Überarbeitung der Universalgrammatik erfolgte im Jahr 2002, als Chomsky und seine Kollegen einen Artikel in der Zeitschrift Science veröffentlichten. Denn es gibt ein Problem, die Komplexität. Der genaue Aufbau der Universalgrammatik darf nicht zu komplex sein, denn es sollen alle Sprachen gleichermaßen berücksichtigt werden, aber sie muss komplex genug sein, um alle Sprachen mit ihren unterschiedlichen Strukturen abzudecken. Im Artikel aus 2002 beschrieben die Linguisten eine Universalgrammatik, die nur ein einziges Merkmal enthält, die Rekursion. Mit Rekursion ist z. B. die Verschachtelung von Sätzen möglich: Ich dachte, dass du dachtest, dass er dachte … usw. Dank Rekursion können mit einer begrenzten Anzahl von Wörtern und Regeln eine unbegrenzte Anzahl von Sätzen gebildet werden. Er schlug auch vor, dass diese rekursive Fähigkeit, die durch eine einzige genetische Mutation vor 100.000 bis 50.000 Jahren entstanden sein könnte, das ist, was die Sprache von anderen Arten kognitiver Prozesse wie Kategorisierung und relationaler Wahrnehmung unterscheidet.
Doch es gibt viel Kritik. Einige Linguisten zweifeln daran, dass es überhaupt eine Universalgrammatik gibt. Argumentiert wird, dass Sprachen dafür einfach zu komplex seien. Sogar der Punkt, dass alle Sprachen über Rekursion verfügen, wird angezweifelt und es gibt Erklärungsansätze, die den kindlichen Spracherwerb erklären, ohne die Universalgrammatik.
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