ESTLAND Jagd auf d. US-Dieselloks – Besser ein Flirt als gar kein Verkehr – Tapa Tallinn Tartu Narwa

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Richtige amerikanische Großdiesellokomotiven kann man auch in Europa beobachten. Mit etwas Glück sieht man sie im Nordosten der EU, in Estland, vor schweren Güterzügen im Einsatz.
Wir befinden uns in Tapa. Die Stadt hat gut 5500 Einwohner. Sie liegt an der Eisenbahnstrecke von Tallinn nach Sankt Petersburg und ist Estlands wichtigster Eisenbahnknotenpunkt.
Von hier aus fahren Züge wie dieser Flirt-Triebwagen in die Hauptstadt Tallinn oder zur russischen Grenze nach Narva und in die europäische Kulturhauptstadt 2024 Tartu.
Zu Tapas Eisenbahnanlagen gehört auch ein Rangierbahnhof, auf dem aber zurzeit nicht viel los ist. Mit dem Ukrainekrieg sind viele Güterzüge aus und in Richtung Rußland weggefallen. Der estnische Bahnverkehr wird heute vorwiegend von Flirt-Triebwagen geprägt. Die von Stadler ab 2012 gelieferten 38 Züge bewältigen inzwischen den gesamten innerestischen Personenverkehr.
20 der Flirt-Triebwagen haben Dieselantrieb, 18 fahren unter Fahrleitung mit 3000-Volt-Gleichstrom.
Von dem gegenüberliegenden Gleis fuhren bis 2020 die Züge nach nach Moskau. Die Hinweisschilder stehen noch, es fahren heute aber nur noch Flirt bis Narva an der russischen Grenze.
Die estnische Eisenbahn Eesti Raudtee wurde 2001 mehrheitlich an Edward Burkhart, Besitzer der US-Bahngesellschaft Wisconsin Central Railroad, verkauft. Der ersetzte die vorhandenen sowjetischen Lokomotiven durch gebrauchte dieselelektrische Maschinen der amerikanischen Serien C36-7a und C30-7a. Sie wurden farblich den Loks der Wisconsin Central angepaßt.
Inzwischen sind die 19 Maschinen vom Typ C30-7a mit den Nummern 1558 bis 1576 stillgelegt. Ihr Betrieb wirkte sich nachteilig auf die Gleise aus. 44 Loks der 36er-Bauart sind weiterhin im Einsatz. Die Loks mit einem Betriebsgewicht von 191 Tonnen sind eigentlich zu schwer für die verbauten Breitspurgleise, bekamen deshalb auch nie eine Genehmigung für die Fahrt nach Rußland.
Eesti Raudtee ist seit 2007 wieder verstaatlicht und heute nur noch Infrastrukturbetreiber. Für den Güterverkehr ist Operail zuständig. Die Flirt-Triebwagen gehören zu Elron.
Abgestellte amerikanische Loks haben wir ja jetzt ausreichend im Depot gesehen. Nun muß aber auch mal eine im Betrieb vor die Kamera kommen. Versuchen wir es zuerst an der Strecke nach Tallinn. Die Strecke ist hier zwar zweigleisig, wegen Baumaßnahmen wird aber nur auf einem Gleis gefahren. Täglich fahren fast 40 Züge zwischen Tapa und Tallinn. Die meisten sind Expresszüge, die an den kleinen Stationen nicht halten. Bahnfahren ist in Estland nicht so teuer. Von Tapa nach Tallinn kommt man schon für 4,68 Euro.
Zum Zeitpunkt der Filmaufnahmen war der Streckenausbau von Tallinn kommend schon bis zum Haltepunkt Jäneda fortgeschritten. Neben der Strecke warteten die Fundamente für die Fahrleitungsmasten auf den Einbau. Die Elektrifizierung der Strecke nach Tallinn wird übrigens von der Europäischen Union finanziert. Für neue elektrische Fahrzeuge hat die EU aber keine Mittel bereitgestellt. Auf dem Bahnhof von Tapa lernte ich einen Eisenbahnfotografen kennen, der der Meinung war, daß hier auch zukünftig unter Fahrdraht nur Dieselfahrzeuge verkehren würden, weil Estland für neue Elektrofahrzeuge gar kein Geld habe.
Der Tag an der Strecke von Tapa nach Tallinn erbrachte leider keine Aufnahmen von den US-Diesellokomotiven. Heute versuche ich es an der Strecke nach Tartu. Auch dieser Tag brachte keine schweren Güterzüge hinter US-Großdiesellokomotiven. Es blieb nur der Trost, lieber ein Flirt als gar kein Verkehr.
Am letzten Tag versuche ich es nun an der Strecke nach Narva. Ich habe mich schon damit abgefunden, wohl einfach ein paar Jahre zu spät nach Estland gekommen zu sein. Es beginnt wieder mit einem Flirt. Und dann wird es doch noch wahr, da kommt ja wohl eine Lokomotive und nicht wieder nur ein Flirt.
Mit ohrenbetäubendem Lärm und Gerumpel passiert ein Güterzug. An der Spitze Openrail-1571 Oskar, umgebaut aus einer der stillgelegten amerikanischen Schienenfräsen der Baureihe C30-7a. Zusammen mit dem tschechischen Unternehmen CZ Loko werden im Depot Tapa alle noch vorhandenen C30-7a zu der neuen Baureihe C30-M umgebaut. Weiterverwendet werden der Hauptrahmen, die Drehgestelle und der 14.100-Liter-Kraftstofftank. Bisher sind neun Maschinen umgebaut, von denen einige auch einen neuen Caterpillar-Dieselmotor und einen Siemens-Generator erhielten. Die Umbau-Loks wiegen nur noch 138 Tonnen. Sie sind alle nach früheren Dienststellenleitern des Bahnhof Tapa benannt. Oskar Kriisk war da von 1953 bis 1954 tätig.
Kurze Zeit darauf kommt auch noch eine Amerikanerin im Originalzustand. Der ruhige Lauf der Lokomotive zeigt, es sind die 32 Waggons des eben gesehenen Güterzugs, die für das Gerumpel und den Lärm verantwortlich sind. Die Wagenräder haben wohl viele Flachstellen.
Knapp eine Stunde später kommt die Operail-Lok wieder zurück. Sie hat jetzt einen Güterzug an der Mittelpufferkupplung hängen. Auf der Steigung wird sie sich ordentlich ins Zeug legen müssen.

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